Der Stromverbrauch sagt viel über die Effizienz eines Haushalts aus – und über mögliche Einsparpotenziale. Besonders in Zwei-Personen-Haushalten lässt sich gut vergleichen, ob der eigene Verbrauch im normalen Bereich liegt oder deutlich darüber. Der Stromspiegel für Deutschland liefert dafür jedes Jahr aktuelle Durchschnittswerte. Sie zeigen: Viele Haushalte liegen über dem Durchschnitt, oft ohne es zu wissen.

Durchschnittswerte im Eigenheim und in der Doppelhaushälfte
Zwei Personen in einem Einfamilienhaus oder einer Doppelhaushälfte verbrauchen laut Stromspiegel im Mittel zwischen 2.800 und 3.100 Kilowattstunden (kWh) pro Jahr. Wer sparsam lebt, kommt mit rund 2.400 kWh jährlich aus.
Ein Verbrauch von 6.000 kWh oder mehr gilt dagegen als sehr hoch und weist meist auf ineffiziente Geräte, Dauerbetrieb von Unterhaltungselektronik oder übermäßige Nutzung stromintensiver Haushaltsgeräte hin. Diese Werte beziehen sich auf Haushalte ohne elektrische Warmwasserbereitung, also mit zentralem Warmwassersystem, etwa über Gas oder Fernwärme.
Einfluss der Warmwasserbereitung
Wird das Warmwasser elektrisch erzeugt – etwa durch einen Durchlauferhitzer oder Boiler – steigt der Stromverbrauch deutlich an. In diesem Fall liegt der Durchschnitt bei 3.300 bis 3.800 kWh im Jahr. Ein niedriger Verbrauch liegt bei etwa 2.400 kWh, ein hoher bei 6.000 kWh oder mehr.
Der Unterschied erklärt sich durch den hohen Energiebedarf zur Wassererwärmung: Etwa 15 bis 25 Prozent des gesamten Stromverbrauchs entfallen allein auf Warmwasser. Wer lange duscht oder hohe Temperaturen einstellt, treibt den Verbrauch zusätzlich in die Höhe.
Vergleich: Wohnung im Mehrfamilienhaus
In einer Wohnung mit zentraler Warmwasserbereitung ist der Stromverbrauch naturgemäß geringer, da die Heizungsanlage die Wassererwärmung übernimmt. Laut Stromspiegel liegt ein durchschnittlicher Zwei-Personen-Haushalt hier bei 2.000 bis 2.300 kWh pro Jahr. Ein sparsamer Verbrauch liegt bei rund 1.400 kWh, während 3.000 kWh und mehr als überdurchschnittlich gelten.
Wird das Warmwasser in der Wohnung jedoch elektrisch erzeugt, steigen auch hier die Werte deutlich an: Ein mittlerer Verbrauch liegt dann bei 3.000 bis 3.500 kWh, ein sparsamer bei etwa 1.900 kWh, und 4.000 kWh oder mehr gelten als zu hoch.
Stromverbrauch mit Wärmepumpe
Anders sieht es aus, wenn eine Wärmepumpe zur Beheizung des Hauses eingesetzt wird. Sie bezieht ihre Energie zwar aus der Umgebungsluft, dem Erdreich oder Grundwasser, benötigt aber für den Betrieb Strom.
Für ein Einfamilienhaus mit zwei Personen liegt der Stromverbrauch einer Wärmepumpe im Durchschnitt zwischen 2.500 und 4.500 kWh pro Jahr, abhängig von der Dämmung, der Anlagengröße und der Effizienzklasse (Jahresarbeitszahl). Wird auch das Warmwasser über die Wärmepumpe bereitet, kann der Gesamtverbrauch auf 5.000 bis 6.000 kWh jährlich steigen.
Zum Vergleich: Ein moderner Neubau mit guter Dämmung und effizienter Luft-Wasser-Wärmepumpe kommt häufig mit rund 3.000 bis 3.500 kWh im Jahr aus. Bei älteren Gebäuden oder schlecht eingestellter Technik kann der Verbrauch jedoch deutlich höher liegen.
Was als „zu viel“ gilt
Ein Stromverbrauch von über 6.000 kWh pro Jahr bei zwei Personen ist in fast allen Wohnsituationen als zu hoch einzustufen – selbst mit elektrischer Warmwasserbereitung oder Wärmepumpe. Solche Werte deuten auf ineffiziente Geräte, veraltete Technik oder falsche Nutzung hin.
Zur Orientierung:
- Sparsam: unter 2.400 kWh (ohne Warmwasser)
- Durchschnittlich: 2.800 bis 3.100 kWh (Eigenheim ohne Warmwasser)
- Hoch: ab 6.000 kWh (ohne Warmwasser)
- Mit elektrischer Warmwasserbereitung: durchschnittlich 3.300 bis 3.800 kWh
- Mit Wärmepumpe: 2.500 bis 4.500 kWh für Heizung, mit Warmwasser bis zu 6.000 kWh
Tipps zur Senkung des Verbrauchs
- Effizienzklasse beachten: Alte Kühl- und Gefriergeräte zählen zu den größten Stromfressern.
- Standby vermeiden: Geräte konsequent ausschalten oder Steckdosenleisten mit Schalter verwenden.
- Warmwasser optimieren: Temperaturen absenken und Durchlauferhitzer nicht dauerhaft auf Maximum stellen.
- Wärmepumpe richtig einstellen: Hydraulischer Abgleich und angepasste Heizkurve senken den Strombedarf spürbar.
- Eigenstrom nutzen: Eine kleine Photovoltaikanlage kann den Strombedarf der Wärmepumpe deutlich reduzieren.
Fazit
Der Stromverbrauch in Zwei-Personen-Haushalten schwankt je nach Gebäudetyp und Warmwasserbereitung erheblich. Während 2.800 bis 3.100 kWh im Jahr als normal gelten, deutet ein Wert über 6.000 kWh auf Einsparpotenzial hin. Bei Nutzung einer Wärmepumpe ist der Verbrauch zwar naturgemäß höher, sollte aber nicht dauerhaft über 5.000 bis 6.000 kWh liegen. Regelmäßige Kontrolle, angepasste Einstellungen und effiziente Geräte helfen, den Energieverbrauch zu senken – und damit auch die Stromrechnung.



