Wer eine neue Heizungsanlage plant, kommt an der Wärmepumpe kaum noch vorbei. Sie gilt als Schlüsseltechnologie der Wärmewende. Doch welche Art ist sinnvoll? Und wie wirtschaftlich ist der Einsatz einer Wärmepumpe ohne zusätzliche Maßnahmen wie Photovoltaik oder Dämmung?

Die Antworten hängen stark von den Gegebenheiten vor Ort und der individuellen Planung ab.
Dämmung vor Technik – was zuerst zu beachten ist
Bevor überhaupt über den Einbau einer Wärmepumpe nachgedacht wird, sollte die energetische Qualität des Gebäudes überprüft werden. Denn auch die effizienteste Wärmepumpe kann ihre Vorteile nicht ausspielen, wenn Wärmeverluste durch ungedämmte Fassaden oder undichte Fenster entstehen. In solchen Fällen wird buchstäblich zum Fenster hinaus geheizt.
Darüber hinaus stellt sich die Kosten-Nutzen-Frage: Wer in eine Photovoltaikanlage mit Stromspeicher investiert, um die Wärmepumpe möglichst klimafreundlich zu betreiben, muss mit hohen Investitionen rechnen – oft jenseits von 30.000 Euro, ohne dass die Wärmepumpe selbst bereits enthalten ist. Solche Summen amortisieren sich in der Regel nur, wenn das Haus langfristig genutzt wird.
Luft-Wärmepumpe: Die meistverbreitete Variante
Die gängigste Variante ist die Luft-Wärmepumpe. Laut Zahlen aus dem Jahr 2022 entfielen rund 80 Prozent der 236.000 verkauften Geräte auf diese Technik. Ihr Funktionsprinzip: Ein Ventilator saugt Außenluft an, die Wärme wird über ein Kältemittelkreislauf genutzt. Der Kreislauf ist bei allen Wärmepumpenarten ähnlich: Das Kältemittel verdampft bei niedriger Temperatur, wird verdichtet und gibt anschließend die entstandene Wärme an das Heizsystem ab.
Luft-Wärmepumpen lassen sich vergleichsweise einfach und schnell installieren. Sie benötigen keine Erschließung von Erdreich oder Grundwasser. Die Verbraucherzentrale NRW weist jedoch darauf hin, dass sie theoretisch eine geringere Effizienz aufweisen als andere Varianten – in der Praxis hängt die Effizienz jedoch stark von Faktoren wie der Vorlauftemperatur, der Heizkurve und der Außentemperatur ab.
Ein Nachteil ist der Geräuschpegel des Ventilators. Gerade in dicht besiedelten Wohngebieten kann dies problematisch sein. Die zulässige Lautstärke liegt tagsüber bei maximal 50 Dezibel, nachts bei 35 Dezibel. Hersteller haben auf diese Herausforderung reagiert und bieten inzwischen leisere Modelle sowie Schallschutzlösungen an.
Erd-Wärmepumpe: Effizient, aber aufwendig
Die Erd-Wärmepumpe nutzt die gespeicherte Wärme im Erdreich. Dabei gibt es zwei technische Umsetzungsvarianten: Erdsonden und Flächenkollektoren.
Erdsonden werden vertikal in Tiefen von bis zu 160 Metern eingebracht. Sie benötigen nur wenig Fläche, sind aber genehmigungspflichtig. Die zuständige Wasserbehörde prüft, ob Bohrungen am jeweiligen Standort zulässig sind.
Flächenkollektoren werden in geringer Tiefe verlegt, benötigen aber ein großes Areal – etwa 40 Quadratmeter pro Kilowatt Heizleistung. Wichtig: Diese Fläche darf anschließend nicht überbaut oder versiegelt werden.
Beide Varianten gelten als effizienter als Luft-Wärmepumpen. Allerdings sind die Erschließungskosten hoch. Zudem gibt es logistische Herausforderungen: Platzbedarf, Geräteanlieferung und Baugrundbedingungen können die Umsetzbarkeit begrenzen.
Grundwasser-Wärmepumpe: Effizient, aber genehmigungspflichtig
Die dritte große Variante ist die Wasser-Wärmepumpe, die ihre Energie aus dem Grundwasser bezieht. Dazu sind zwei Brunnen nötig: einer zur Wasserentnahme, der andere zur Rückführung. Das Grundwasser hat konstante Temperaturen und ermöglicht daher eine hohe Effizienz.
Diese Lösung ist insbesondere bei Gebäuden mit hohem Wärmebedarf interessant. Die Verbraucherzentrale empfiehlt sie vor allem für größere Objekte ab etwa 35 Kilowatt Heizleistung. Auch hier gilt: Nur wenn die wasserrechtlichen und geologischen Voraussetzungen erfüllt sind, lässt sich diese Technik nutzen. In Wasserschutzgebieten kann eine Genehmigung versagt werden.
Die richtige Dimensionierung ist entscheidend
Welche Wärmepumpe sich am besten eignet, hängt von vielen Faktoren ab: Lage des Hauses, energetischer Zustand, Platzverhältnisse und Wärmebedarf. Entscheidend ist eine sorgfältige Planung durch Fachleute. Eine falsch dimensionierte Anlage – zu klein oder zu groß – führt zu schlechter Effizienz und im schlimmsten Fall zu erhöhtem Verschleiß.
Katja Weinhold vom Bundesverband Wärmepumpe rät: „Viel hilft viel“ ist hier keine gute Maxime. Besser ist eine individuell abgestimmte Lösung, die auch spätere Entwicklungen wie den Zubau einer PV-Anlage oder die Erweiterung des Gebäudes berücksichtigt.
Kombination mit Photovoltaik und Stromspeicher
Wer eine Wärmepumpe mit einer Photovoltaikanlage kombiniert, kann einen Großteil des benötigten Stroms selbst erzeugen – besonders in den Übergangszeiten. Ein Stromspeicher erhöht den Eigenverbrauch und verbessert die CO2-Bilanz der Anlage. Dennoch bleibt der hohe Investitionsaufwand. Wer keine oder nur geringe Stromkosten durch Einspeisung erwartet, muss die Eigenstromnutzung gut kalkulieren.
Dazu kommt: Eine Förderung durch die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) ist an Bedingungen geknüpft. Beratung, Antragstellung und die korrekte Umsetzung durch zertifizierte Fachbetriebe sind essenziell, um finanzielle Unterstützung zu erhalten.
Fazit: Wärmepumpe ja – aber nicht ohne Konzept
Wärmepumpen sind eine zukunftsfähige Heiztechnik – vorausgesetzt, sie passen zum Gebäude und sind richtig geplant. Luft-Wärmepumpen sind schnell verfügbar, Erd- und Wasser-Wärmepumpen oft effizienter, aber aufwendiger. Eine Kombination mit Dämmung und Photovoltaik ist empfehlenswert, sollte aber auf lange Sicht durchgerechnet werden. Wer von der Wärmewende profitieren will, sollte nicht nur in Technik, sondern vor allem in gute Beratung investieren.