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Gasanbieter wechseln: So ist der Ablauf

Nur 25 Prozent der Deutschen prüfen ihren Gastarif und gehen auch zu einem günstigeren Gasanbieter. Dabei ist das Wechseln einfach.

Sobald die Mindestvertragslaufzeit beim bestehenden Gasanbieter abgelaufen ist, ist eine Kündigung möglich. Viele bleiben bei ihrem lokalen Grundversorger, obwohl es häufig günstigere Anbieter gibt.

Meldungen über unseriöse Lieferanten sorgen häufig für Verunsicherung. Dabei ist durch die Grundversorgung gesetzlich sichergestellt, dass es keine Lieferunterbrechungen gibt.

Laufzeit und Kündigungsfrist

Viele Gasverträge haben eine ein- oder zweijährige Mindestvertragslaufzeiten, zu deren Ende gekündigt werden kann. Um fristgerecht zu kündigen, müssen Sie die Kündigungsfrist beachten (üblicherweise zwischen 1 Monat und 3 Monaten). Laut der Bundesnetzagentur darf die maximale Vertragslaufzeit zwei Jahre nicht überschreiten.

Seit dem 1. März 2022 gelten neue Regelungen für Vertragsverlängerungen: Nach Ablauf der Erstvertragslaufzeit dürfen sich Verträge nur noch auf unbestimmte Zeit verlängern, wobei die Kündigungsfrist maximal einen Monat betragen darf. Das bedeutet, dass Sie Ihren Vertrag nach der ersten Laufzeit jederzeit mit einer Frist von bis zu einem Monat kündigen können. Dies gilt nur für Neuverträge nach dem 1. März 2022.

Beachten Sie, dass bei verpasster Kündigung innerhalb der Frist der Vertrag automatisch verlängert wird. Bei Verträgen, die vor dem 1. März 2022 abgeschlossen wurden, kann diese automatische Verlängerung bis zu einem Jahr betragen.

Darauf sollten Sie bei einem Wechsel des Gasanbieters achten

Verträge mit überschaubaren Laufzeiten und kurzen Kündigungsfristen bieten die größte Flexibilität. Sie erlauben einen baldigen Wechsel, wenn sich der Markt ändert oder ein besseres Angebot verfügbar wird.

  • Die Kündigungsfrist sollte nicht mehr als ein Monat betragen.
  • Vereinbaren Sie keine langen Vertragslaufzeiten (nicht länger als 1 Jahr)
  • Vorsicht bei sehr niedrigen Preisen; der Anbieter kalkuliert möglicherweise nicht kostendeckend und kann in wirtschaftliche Bedrängnis kommen
  • Es ist zwischen Festpreistarifen und variablen Tarifen zu unterscheiden.

Festpreis oder variabler Tarif bei Gas?

Festpreis oder Preisgarantie:

Ein Festpreis bei Erdgas, auch als Preisfixierung oder Preisgarantie bezeichnet, ist ein Tarifmodell, bei dem der Gaspreis für einen bestimmten Zeitraum festgelegt wird. Er wird von den meisten Verbrauchern genutzt.

Dabei werden Preiskomponenten wie Netzentgelte, Vertrieb und Energiebeschaffung für eine vereinbarte Dauer fixiert, meist zwischen drei und zwölf Monaten. Der Tarif bietet Stabilität in Zeiten steigender Gaspreise. Haushalte mit gleichmäßigem Energieverbrauch profitieren eher von Festpreisen.

Es ist wichtig zu beachten, dass ein Festpreistarif keine Tiefpreisgarantie ist. Verbraucher sollten die Vertragsbedingungen genau prüfen, da nicht alle Preiskomponenten von der Fixierung betroffen sein müssen. Festpreistarife können geringfügig teurer sein als variable Alternativen. utzen.

Variable Tarife:

Ob ein variabler Gastarif sinnvoll ist, hängt stark von der aktuellen Marktlage, dem individuellen Verbrauch und der eigenen Risikobereitschaft ab.

Bei variablen Tarifen schwankt der Gaspreis je nach Marktentwicklung. In der Regel sind sie an den Großhandelspreis für Erdgas gekoppelt und ändern sich monatlich oder sogar wöchentlich. Die Preisanpassung kann sowohl positiv als auch negativ ausfallen. Wenn die Gaspreise am Großmarkt sinken, profitieren Kunden schnell von günstigeren Konditionen.

Variable Tarife orientieren sich an den aktuellen Marktpreisen. Wer einen monatlich kündbaren Tarif hat, kann bei fallenden Preisen abwarten und bei steigenden Preisen schnell in einen Festpreis-Tarif wechseln.

Manche Gasanbieter bieten indexgebundene Tarife, die sich an Börsenpreisen orientieren. Wenn der Winter mild verläuft, profitiert der Kunde direkt davon.

Falls der Anbieter einen Tarif mit stündlicher Preisänderung anbietet, lässt sich der Gasverbrauch sogar strategisch anpassen – meist in Verbindung mit Smart-Home-Systemen:

  • Wäsche oder Geschirrspüler mit Warmwasser-Anschluss zu günstigen Zeiten nutzen
  • Heizverhalten anpassen, falls dein Gasverbrauch stark von Temperaturschwankungen abhängt
  • Warmwasserbedarf steuern, um Spitzenpreise zu umgehen

Beim variablen Preis hat der Kunde gewisse Steuerungsmöglichkeiten, aber sie sind begrenzt und setzen aktive Marktbeobachtung voraus. Besonders für Haushalte mit hohem bis sehr hohem Gasverbrauch kann es sich lohnen, während Niedrigpreisphasen flexibel zu bleiben und bei steigenden Preisen schnell auf einen festen Tarif umzusteigen.

Boni und Garantien hinterfragen

Viele Anbieter locken mit Sofort- und Neukundenboni, die jedoch nur einmalig gutgeschrieben werden. Hier ist zu prüfen, ob der Tarif auch ohne die Boni langfristig vorteilhaft ist.

Zu beachten ist außerdem, dass eine Preisgarantie für die gesamte Vertragslaufzeit gelten sollte. Ist sie kürzer, kann der Versorger während der Laufzeit die Preise erhöhen. 

Grundpreis und Arbeitspreis bei Gasanbietern

Auf der Rechnung des Gaslieferanten finden Verbraucher meist zwei Preise: den Grundpreis und den Arbeitspreis.

Der Grundpreis wird meist als Jahressumme angegeben (zum Beispiel 190,65 EUR) und ist eine feste Grundgebühr. Der Arbeitspreis wird als Cent-Betrag pro Kilowattstunde kWh berechnet, zum Beispiel 9,2 Cent pro kWh, und hängt ab vom Verbrauch.

Beides sind Bruttopreise, d.h. sie enthalten bereits die Mehrwertsteuer. Bitte beachten Sie, dass bei einem Anbietervergleich immer die Bruttopreise verglichen werden.

Es gibt auch Tarife ohne Grundpreis – da sind dann die Arbeitspreise höher. Man nimmt sich so die Chance, einen Teil des Preises fix zu haben. Bei einem sehr niedrigen Verbrauch kann es sich jedoch lohnen.

Mehr lesen: Wie hoch ist der Durchschnittsverbrauch bei Erdgas?

Versteckte Kosten vermeiden

Um sich vor nachträglichen Preiserhöhungen, die durch Klauseln im Vertrag erlaubt sind, zu schützen, müssen die Vertragsbedingungen und AGB genau durchgelesen werden. Nur so lassen sich unerwartete Kosten oder Einschränkungen vermeiden.

Kündigung beim alten Gasanbieter

In der Regel übernimmt der neue Anbieter die Kündigung des alten Gasvertrages. Es ist jedoch sicherzustellen, dass der alte Vertrag fristgerecht gekündigt wird, damit er sich nicht automatisch verlängert und womöglich Doppelzahlungen entstehen.

Was bedeutet Grundversorgung und Ersatzversorgung?

Der lokale Grundversorger (meist die Stadtwerke) Ein Wechsel zurück in die Grundversorgung erfolgt nach Kündigung Ihres bestehenden Alternativvertrags automatisch. Sie werden zunächst für maximal 3 Monate im Ersatzversorgungstarif beliefert. In diesem Zeitraum kann es zu höheren Kosten kommen. Prüfen Sie vorab mit Ihrem Grundversorger, ob ein direkter Wechsel in den Grundversorgungstarif möglich ist. Im Grundversorgungstarif haben Sie eine Kündigungsfrist von 2 Wochen.

Wenn Sie sich in der Grundversorgung befinden, können Sie mit einer Frist von zwei Wochen kündigen. In der Grundversorgung gibt es keine Mindestvertragslaufzeit, sodass Sie flexibel den Anbieter wechseln können.