Die Jahresarbeitszahl (JAZ) ist die zentrale Kennziffer für die Effizienz von Wärmepumpen. Sie gibt das Verhältnis zwischen der abgegebenen Wärmeenergie und der dafür eingesetzten elektrischen Energie über ein Jahr hinweg an. Für Hauseigentümer und Planer ist die JAZ die wichtigste Entscheidungsgrundlage: Sie zeigt, wie wirtschaftlich und klimafreundlich eine Anlage arbeitet.

Was ist die Jahresarbeitszahl?
Die JAZ berechnet sich als Quotient aus der im Verlauf eines Jahres gelieferten Heiz- und gegebenenfalls Warmwassermenge (in Kilowattstunden) und der insgesamt dafür eingesetzten elektrischen Energie (ebenfalls in Kilowattstunden). Liegt die JAZ bei 4, bedeutet dies: Für jede Kilowattstunde Strom erzeugt die Wärmepumpe vier Kilowattstunden Wärme. Je höher die Zahl, desto effizienter arbeitet das System.
Warum ist die JAZ so bedeutsam?
Der Strombedarf einer Wärmepumpe bestimmt unmittelbar die Betriebskosten und die CO₂-Bilanz. Eine hohe JAZ senkt beides: Die Stromkosten pro Kilowattstunde Wärme sinken, und da weniger Energie benötigt wird, reduziert sich der CO₂-Ausstoß, sofern der Strom nicht vollständig aus erneuerbaren Quellen stammt. Planer und Investoren nutzen die JAZ, um Fördervoraussetzungen zu prüfen und Wirtschaftlichkeitsrechnungen zu erstellen.
Wie wird die JAZ gemessen?
Im Feldbetrieb ermittelt ein Energiemanager oder Messsystem die angesaugte elektrische Leistung und die abgegebene Heizenergie. Die Messperiode umfasst idealerweise ein ganzes Jahr, um saisonale Schwankungen abzubilden. Wichtig ist eine korrekte Erfassung aller Heizkreise und Warmwasserzyklen. Bei fehlender Messtechnik greifen Experten auf Standardwerte zurück, die sich aus normierten Testläufen (EN 14511) und Erfahrungswerten ergeben.
Typische Werte und Zielgrößen
Moderne Luft/Wasser-Wärmepumpen erreichen im günstigsten Fall JAZ-Werte zwischen 3,5 und 4,5. Erdwärmepumpen (Sole/Wasser) liegen oft höher, bei 4,0 bis 5,0, da konstante Erdreichtemperaturen bessere Verhältnisse schaffen. Heizsysteme mit Fußbodenheizung erzielen in der Regel höhere Jahresarbeitszahlen als solche mit Radiatoren, weil sie mit niedrigen Vorlauftemperaturen arbeiten.
Einflussfaktoren auf die JAZ
Mehrere Parameter bestimmen die erreichbare Jahresarbeitszahl:
- Temperaturspreizung: Je geringer der Unterschied zwischen Sole- oder Außentemperatur und Vorlauftemperatur, desto besser die Effizienz.
- Vorlauftemperatur: Niedrigere Vorlauftemperaturen (40 Grad und weniger) steigern die JAZ.
- Hydraulischer Abgleich: Stimmt der Wasserdurchsatz in allen Heizkreisen, läuft die Anlage effizienter.
- Anlagengröße: Eine richtige Dimensionierung verhindert häufiges Takten und optimiert die Laufzeiten.
- Wartung und Inbetriebnahme: Saubere Wärmetauscher, passende Kältemittelfüllung und abgestimmte Regelung sind unerlässlich.
Jahresarbeitszahl und Förderprogramme
Fördergeber wie die KfW und das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) verlangen Mindest-JAZ-Werte, um Investitionen in effiziente Wärmepumpen zu unterstützen. Für reine Luftwärmepumpen gilt meist eine Mindest-JAZ von 3,5, für Erdwärme- oder Wasser/Wasser-Anlagen 4,0. Erfüllt das System die Vorgaben, winken Zuschüsse von bis zu 35 Prozent der Investitionskosten. Wer höhere Jahresarbeitszahlen nachweist, erhält Bonusförderungen.
Tipps zur Optimierung der JAZ
Wer seine Jahresarbeitszahl verbessern möchte, sollte folgende Maßnahmen prüfen:
- Systemabstimmung: Hydraulischen Abgleich durchführen und Pumpenleistung optimieren.
- Niedertemperatursysteme: Fußboden-, Decken- oder Flächenheizungen statt Radiatoren einsetzen.
- Wärmedämmung: Gebäudehülle verbessern, um Heizleistung und Vorlauftemperatur zu senken.
- Smart Controls: Witterungsgeführte Regelung und Lastmanagement integrieren.
- Regelmäßige Wartung: Fachgerechte Inspektion alle zwei Jahre einschließlich Check von Kältekreis und Regelungssoftware.
Die Jahresarbeitszahl ist die zentrale Kennziffer für jede Wärmepumpe. Sie entscheidet über die Betriebskosten, die Umweltbilanz und die Förderfähigkeit einer Anlage. Nur wer JAZ-relevante Systemparameter beachtet – von der Dimensionierung über die Regelung bis zur Wärmedämmung – kann dauerhaft hohe Effizienz und niedrige Kosten sichern. Wer bei der Planung und dem Betrieb konsequent auf Optimierung setzt, macht die Wärmepumpe zur wirtschaftlichsten und klimagünstigsten Heiztechnik für sein Gebäude.