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Gasverbrauch zu hoch? Einsparpotenziale liegen bei bis zu 50 Prozent

Gas bleibt für Millionen Haushalte in Deutschland der wichtigste Energieträger zum Heizen. Doch die Zeiten günstiger Gaspreise sind vorbei. Hohe Energiepreise, neue CO₂-Abgaben und der politische Druck zur Dekarbonisierung machen effizientes Heizen wichtiger denn je. Der aktuelle Heizkostenspiegel 2025 zeigt, wie viel Gas durchschnittlich verbraucht wird – und wo Einsparungen möglich sind.

Durchschnittlicher Verbrauch: Wohnungen und Häuser im Vergleich

Wie hoch der Gasverbrauch ausfällt, hängt von mehreren Faktoren ab: der Wohnfläche, der Zahl der Bewohner, der Dämmung des Gebäudes und der Art der Warmwasserbereitung. Hinzu kommt der technische Zustand der Gasheizung – ein entscheidender Punkt für die Effizienz.

Nach Angaben von co2online, der Gesellschaft hinter dem Heizspiegel, liegt der durchschnittliche Jahresverbrauch in einer 70-Quadratmeter-Wohnung in einem Mehrfamilienhaus bei 7.980 Kilowattstunden (kWh).

  • Sparsame Haushalte kommen mit rund 4.270 kWh aus.
  • Hoher Verbrauch beginnt ab etwa 12.950 kWh.

In einem Einfamilienhaus mit rund 130 Quadratmetern Fläche liegt der Durchschnitt bei 15.730 kWh im Jahr.

  • Wer nur 8.060 kWh verbraucht, heizt sehr effizient.
  • Werte über 26.900 kWh gelten als überdurchschnittlich hoch.

Gasverbrauch pro Quadratmeter

Eine grobe Orientierung bietet auch der Verbrauch pro Quadratmeter:

  • In Wohnungen liegt der Durchschnitt bei etwa 114 kWh/m².
  • In Einfamilienhäusern beträgt der Richtwert rund 121 kWh/m².

Diese Werte können helfen, den eigenen Gasverbrauch anhand der Heizkostenabrechnung einzuordnen.

Was ein hoher Verbrauch kostet

Laut Heizspiegel 2025 verursacht ein durchschnittlicher Gasverbrauch im 130-Quadratmeter-Haus rund 2.345 Euro Heizkosten pro Jahr, selbst bei sparsamer Nutzung. Zum Vergleich:

  • Eine Pelletheizung kommt im Schnitt auf etwa 1.465 Euro.
  • Fernwärme oder Wärmepumpen liegen je nach Effizienz und Strompreis ebenfalls günstiger.

Gas bleibt damit auf längere Sicht einer der teuersten Energieträger – nicht zuletzt wegen der steigenden CO₂-Bepreisung. Seit 2024 liegt der CO₂-Preis bei 45 Euro pro Tonne, ab 2025 soll er weiter steigen. Für den Durchschnittshaushalt bedeutet das laut Umweltbundesamt Mehrkosten von bis zu 200 Euro jährlich.

Einsparpotenziale: Bis zu 50 Prozent möglich

Trotz hoher Preise lassen sich die Heizkosten erheblich senken. Laut Heizspiegel-Studie ist durch einfache Maßnahmen eine Ersparnis von bis zu 50 Prozent realistisch. Entscheidend sind dabei Effizienz, Wartung und Verhalten.

Technische Maßnahmen:

  • Hydraulischer Abgleich: Gleichmäßige Wärmeverteilung spart bis zu 15 Prozent Energie.
  • Heizungscheck und Wartung: Regelmäßige Kontrolle von Brenner, Thermostat und Pumpe verbessert den Wirkungsgrad.
  • Dämmung: Besonders lohnend sind Rohrisolierungen und Dämmplatten hinter Heizkörpern.
  • Vorlauftemperatur senken: Häufig reicht eine niedrigere Heiztemperatur völlig aus.

Verhaltensbezogene Maßnahmen:

  • Raumtemperatur senken: Jedes Grad weniger spart rund 6 Prozent Energie.
  • Regelmäßiges Entlüften: Luft in den Heizkörpern verhindert effiziente Wärmeabgabe.
  • Heizsaison verkürzen: Die Heizung frühzeitig abschalten, wenn die Außentemperaturen steigen.
  • Richtig lüften: Stoßlüften statt Dauer-Kippen reduziert Wärmeverluste erheblich.

Digitale Lösungen:

  • Smarte Thermostate regeln die Raumtemperatur automatisch und erkennen Lüftungsphasen.
  • App-basierte Heizungssteuerungen helfen, Verbrauchsdaten auszuwerten und Heizzeiten zu optimieren.

Wirtschaftlicher Nutzen: So viel spart man konkret

Wer seinen Gasverbrauch von „hoch“ auf „niedrig“ senkt, spart laut Heizspiegel bis zu 930 Euro jährlich in einer Wohnung und rund 2.070 Euro im Einfamilienhaus. Selbst kleinere Anpassungen zeigen Wirkung – etwa durch effizienteres Lüften oder den Austausch veralteter Thermostatventile.

Auch ein Wechsel des Gasanbieters kann sich lohnen. Die Bundesnetzagentur empfiehlt, Verträge jährlich zu prüfen. Vergleichsportale zeigen teils Ersparnisse von 200 bis 300 Euro pro Jahr durch günstigere Tarife.

Zukunftsausblick: Gaspreise und Energiewende

Langfristig bleibt der Trend eindeutig: Die Bundesregierung will den Anteil fossiler Energien am Wärmemarkt drastisch senken. Der Gasverbrauch privater Haushalte soll laut Klimaschutzgesetz bis 2030 um rund 40 Prozent gegenüber 2020 sinken. Gleichzeitig steigen die Anforderungen an Gebäudehülle und Heiztechnik.

Mit dem Gebäudeenergiegesetz (GEG) dürfen ab 2028 neue Heizungen nur noch eingebaut werden, wenn sie mindestens 65 Prozent erneuerbare Energien nutzen. Für viele Eigentümer bedeutet das mittelfristig den Umstieg auf Wärmepumpe, Fernwärme oder Hybridlösungen.

„Gasheizungen werden in den kommenden Jahren zunehmend zum Auslaufmodell“, sagt Alexander Steinfeldt, Leiter des Heizspiegels bei co2online. „Wer heute saniert, sollte vorausschauend planen und auf Systeme setzen, die langfristig kompatibel mit den Klimazielen sind.“