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Heizen mit dem Heizlüfter – lohnt sich das für die ganze Wohnung?

Wer im Winter seine Wohnung warm bekommen möchte, denkt manchmal über Alternativen zur klassischen Gas- oder Zentralheizung nach – etwa über den Einsatz eines Heizlüfters. Doch reicht ein solches Gerät tatsächlich aus, um eine komplette 60-Quadratmeter-Wohnung zu beheizen?

Heizlüfter und Luftreiniger: DYSON HP09 Purifier Hot+Cool (Foto: Hersteller)

Grundsätzlich lässt sich eine 60-Quadratmeter-Wohnung mit Heizlüftern beheizen, so Bauphysiker Luca Arenz. „Wenn meine Wohnung aus nur einem Raum bestünde, könnte ich diesen mit einem Heizlüfter mit entsprechender Leistung erwärmen“, erklärt er. In der Praxis müsse dann aber für jeden Raum ein Gerät angeschafft und betrieben werden – was nicht nur technisch, sondern auch finanziell problematisch sei.

Denn Heizlüfter gelten als regelrechte Stromfresser. Der Energieverbrauch hängt dabei stark vom Gebäudetyp ab: Während moderne, gut gedämmte Neubauten rund 35 Watt pro Quadratmeter und Stunde benötigen, steigt dieser Wert bei Altbauten deutlich an – in Dachgeschosswohnungen können es laut Arenz sogar bis zu 350 Watt pro Quadratmeter sein. Das führt zu entsprechend hohen Stromkosten.

Betriebskosten deutlich höher als bei Gas

Auch Bernd Eibisch vom Zentralverband Sanitär Heizung Klima warnt vor den Betriebskosten: Heizlüfter gehören zu den teuersten Heizlösungen am Markt. Selbst bei vorhandener Photovoltaikanlage sei deren Nutzung nicht wirtschaftlich. Denn genau dann, wenn im Winter Wärme gebraucht werde, sei der PV-Ertrag am niedrigsten. Beleuchtung und andere Grundlasten beanspruchen den erzeugten Strom in dieser Zeit ohnehin bereits vollständig.

Vor allem im Vergleich mit Gas zeigt sich der Nachteil: Selbst bei gestiegenen Preisen ist Gas in der Regel günstiger als Strom. Wer eine funktionierende Gasheizung besitzt, fährt damit in den meisten Fällen deutlich besser – insbesondere bei dauerhaftem Heizbedarf.

Sicher heizen – das richtige Gerät ist entscheidend

Wer dennoch auf einen Heizlüfter zurückgreifen möchte, sollte auf Sicherheit und Ausstattung achten. Ein integriertes Thermostat ist Pflicht, ebenso eine automatische Temperaturregelung. Günstige Modelle ohne diese Technik dürfen keinesfalls unbeaufsichtigt betrieben werden – es besteht Brandgefahr und unnötig hoher Stromverbrauch.

Empfehlenswerter sind moderne Geräte mit Temperaturfühler oder gleich Infrarotheizkörper, die über Steckdosen betrieben werden. Sie erzeugen eine angenehme Strahlungswärme und lassen sich vergleichsweise sicher betreiben.

Alternative Heizlösungen im Überblick

Neben dem klassischen Heizlüfter gibt es weitere mobile Heizlösungen – etwa elektrische Konvektoren oder Strahlungsplatten. Sie eignen sich besonders dann, wenn nur temporär geheizt werden muss, etwa in selten genutzten Räumen oder Gartenhäusern. Auch Ethanolkamine oder kleinere Kaminöfen sind möglich – allerdings mit begrenzter Heizleistung und nur für gut belüftete Räume geeignet.

Wichtig bleibt in allen Fällen: Die Nutzung sollte nur ergänzend erfolgen – für eine dauerhafte Beheizung ganzer Wohnungen sind solche Systeme ungeeignet.

Für den Notfall geeignet – aber keine Dauerlösung

Ein Heizlüfter kann kurzfristig helfen, etwa bei einem Heizungsausfall oder in kleinen, selten genutzten Räumen. Für die dauerhafte Beheizung größerer Wohnungen ist er jedoch nicht wirtschaftlich. Zu hoch sind die Stromkosten – und bei unsachgemäßer Nutzung auch die Sicherheitsrisiken.

Wer eine alternative Heizstrategie plant, sollte die Dämmung der Wohnung, den Zustand des Gebäudes und die langfristigen Kosten vergleichen. Eine effiziente, fest installierte Lösung – etwa eine Wärmepumpe in Verbindung mit einer PV-Anlage – bietet in vielen Fällen die bessere Perspektive. Doch auch diese Entscheidung will gut überlegt sein. Denn nicht jedes Gebäude eignet sich gleichermaßen dafür.