Nach Jahren steigender Energiepreise gibt es für Verbraucher erstmals wieder Entlastung: Erdgas, Heizöl und Strom für Wärmepumpen sind im Jahresvergleich spürbar günstiger geworden. Laut aktuellen Daten des Statistischen Bundesamts sank der Gaspreis um 2,4 Prozent, Heizöl wurde um 2,5 Prozent billiger. Auch spezielle Stromtarife für Wärmepumpen sind im Preis zurückgegangen (1,5 Prozent). Für viele Haushalte bedeutet das Einsparungen von mehreren Hundert bis zu rund 1.000 Euro pro Jahr – vorausgesetzt, sie nutzen die Chancen richtig.

Gaspreise: leichte Entspannung nach turbulentem Jahr
Die Preise für Erdgas hatten nach dem Energiepreisschock 2022 zunächst Rekordhöhen erreicht. Inzwischen hat sich der Markt deutlich beruhigt, die Großhandelspreise sind gesunken. Der Preisrückgang ist unter anderem darauf zurückzuführen, dass die Industrie nach 3 Jahren Rezession deutlich weniger produziert und entsprechend weniger Energie nachfragt
Automatisch fällt den Besitzern von Gasheizungen die Ersparnis jedoch nicht zu. Wer davon profitieren möchte, muss unter Umständen den Anbieter wechseln. Zwischen den Standardtarifen der örtlichen Grundversorger und den Billig-Angeboten der Discounter gibt es große Unterschiede. Im Schnitt berechnen die Grundversorger für Gas aktuell 14,03 Cent pro Kilowattstunde. Bei den Angeboten für Neukunden liegen die günstigsten Preise bei durchschnittlich 9 Cent – und damit mehr als ein Drittel niedriger.
Eine Familie mit einem Jahresdurchschnittsverbrauch von 20.000 Kilowattstunden spart mit einem Wechsel aus der örtlichen Grundversorgung hin zum günstigsten Angebot mit empfehlenswerten Bedingungen derzeit durchschnittlich rund 1.000 Euro im Jahr.
Verbraucher mit flexiblen Tarifen oder Neuverträgen sollten dennoch die Preisentwicklung beobachten: Regionale Unterschiede bleiben groß, und bei steigender Nachfrage im Winter kann sich der Trend wieder umkehren.
Heizöl: Preisrückgang durch stabile Weltmärkte
Auch Heizölkunden können sich über sinkende Kosten freuen. Der Preis pro Liter liegt derzeit rund 2,5 Prozent unter dem Vorjahreswert. Ursache sind eine moderate Nachfrage, stabile Rohölpreise und eine verbesserte Versorgungslage nach den Turbulenzen der vergangenen Jahre.
Ein Vierpersonenhaushalt mit einem Jahresverbrauch von 2.000 Litern spart damit etwa 150 bis 200 Euro gegenüber dem Vorjahr. Besonders lohnt sich der Einkauf in den Herbstmonaten, bevor die Hauptsaison beginnt. Viele Händler bieten zudem Sammelbestellungen oder Preisstaffeln an, die zusätzliche Vergünstigungen bringen.
Wärmepumpenstrom: günstigere Tarife und Effizienzgewinne
Auch für Besitzer von Wärmepumpen gibt es gute Nachrichten. Mehrere Energieversorger haben ihre Sondertarife für Wärmepumpenstrom gesenkt, im Schnitt um rund drei Prozent. Der durchschnittliche Arbeitspreis liegt aktuell bei etwa 25 bis 27 Cent pro Kilowattstunde – und damit unter dem Haushaltsstromniveau.
Zugleich verbessert sich die Effizienz vieler Anlagen. Moderne Geräte benötigen pro erzeugter Kilowattstunde Wärme nur noch rund ein Drittel des Stroms älterer Modelle. Wer den Stromverbrauch zusätzlich senken möchte, kann Nachtabsenkung und intelligente Steuerungssysteme nutzen.
In Kombination mit günstigeren Tarifen ergibt das für ein Einfamilienhaus mit rund 4.000 Kilowattstunden Jahresverbrauch eine mögliche Ersparnis von bis zu 300 Euro.
Kombination aus Preisrückgang und Effizienzmaßnahmen
Insgesamt können Haushalte, die Gas, Öl oder Wärmepumpe nutzen, durch die gesunkenen Energiepreise spürbar entlastet werden. Wer zusätzlich in Effizienzmaßnahmen investiert – etwa durch bessere Dämmung, moderne Heizungssteuerung oder hydraulischen Abgleich – kann die Einsparungen noch vergrößern.
Besonders lohnend sind digitale Thermostate, die Heizzeiten automatisch an den Bedarf anpassen. Sie reduzieren den Energieverbrauch um bis zu zehn Prozent, ohne den Komfort zu beeinträchtigen.
Blick auf den Winter
Auch wenn die Lage derzeit entspannt ist, bleiben die Märkte sensibel. Politische Krisen, schwankende Rohstoffpreise oder eine kalte Witterung können die Energiepreise kurzfristig wieder ansteigen lassen.
Experten raten daher, die eigene Heizstrategie flexibel zu halten und günstige Tarife regelmäßig zu prüfen. Wer frühzeitig auf Vorrat kauft oder zu einem günstigeren Anbieter wechselt, kann sich den Preisvorteil für die kommende Heizsaison sichern.



