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Heizkosten 2025 steigen deutlich – Gas und Pellets besonders teuer

Viele Haushalte in Deutschland müssen sich auf höhere Heizkosten einstellen. Laut dem neuen Heizspiegel 2025 der gemeinnützigen Beratungsgesellschaft co2online, basierend auf der Auswertung von mehr als 90.000 Gebäudedaten, werden Gas und Holzpellets deutlich teurer. Dagegen bleiben Wärmepumpen die günstigste Heizoption.

Heizkörper (Foto: Benjamin Seebach/Techem GmbH)

Nach einem Jahr sinkender Energiepreise zeichnet sich damit eine klare Trendwende ab. 2024 konnten viele Haushalte noch profitieren, insbesondere Nutzer von Wärmepumpen oder Pelletheizungen. Doch nun steigen die Kosten wieder – und das spürbar.

Trendwende nach mildem Winterjahr

Der Heizspiegel zeigt, dass sich die Entwicklung auf breiter Front umkehrt. Gas verteuert sich um rund 15 Prozent, Holzpellets sogar um 20 Prozent. Wärmepumpen (+5 Prozent), Heizöl (+3 Prozent) und Fernwärme (+2 Prozent) steigen dagegen nur moderat im Preis. Gründe sind gestiegene Energiepreise und der kalte Winter zu Beginn des Jahres 2025.

Eine 70-Quadratmeter-Wohnung im Mehrfamilienhaus verursacht demnach bei einer Gasheizung durchschnittliche Heizkosten von rund 1.180 Euro im Jahr. Bei Öl liegen die Kosten bei 1.055 Euro, bei Fernwärme bei 1.245 Euro. Wärmepumpen kommen mit rund 715 Euro am günstigsten davon, gefolgt von Holzpellets mit 740 Euro. Damit bestätigt sich der Trend der vergangenen Jahre: Heizen mit Wärmepumpen ist seit 2022 günstiger als mit fossilen Energien – und dürfte es auch bleiben.

Großes Einsparpotenzial durch richtiges Heizen

Trotz gestiegener Energiepreise zeigt der Heizspiegel: Rund 90 Prozent aller Haushalte könnten ihre Heizkosten im Durchschnitt um 400 Euro pro Jahr senken – bundesweit entspricht das Einsparungen von rund 22 Milliarden Euro.

Viele dieser Potenziale liegen im Verhalten der Bewohner. Schon kleine Änderungen können spürbar wirken: Eine korrekte Einstellung der Raumtemperatur, das Stoßlüften bei heruntergedrehter Heizung und ein bewussterer Warmwasserverbrauch können den Energiebedarf kurzfristig um bis zu zehn Prozent reduzieren.

Darüber hinaus empfehlen Fachleute technische Maßnahmen wie den hydraulischen Abgleich oder den Austausch alter Heizungspumpen. Auch die Dämmung von Heizungsrohren bringt laut Heizspiegel einen schnellen und kostengünstigen Nutzen.

Langfristig droht die Kostenfalle bei Gas und Öl

Die größten Einsparungen ergeben sich jedoch durch eine umfassende Modernisierung. Laut Berechnungen von co2online und dem Ariadne-Projekt könnten die Heizkosten für Gas und Öl in den kommenden 20 Jahren etwa das Dreifache des heutigen Niveaus erreichen. Ursachen sind ein steigender CO₂-Preis, höhere Netzentgelte und strukturelle Marktveränderungen.

Ein Beispiel verdeutlicht das Ausmaß: Ein unsaniertes Einfamilienhaus mit Gasheizung verursacht über zwei Jahrzehnte Heizkosten von rund 120.000 Euro. Nach einer energetischen Sanierung und dem Umstieg auf eine Wärmepumpe sinken die Kosten auf etwa 16.000 Euro – eine Differenz von mehr als 100.000 Euro. Fernwärme und Holzpellets dürften sich laut Prognosen in diesem Zeitraum etwa verdoppeln, während Wärmepumpen auf lange Sicht die kostengünstigste Option bleiben.

Appell an Politik und Vermieter

„Der Heizspiegel zeigt klar: Fossile Heizungen werden zur Kostenfalle, während Wärmepumpen langfristig entlasten“, sagt co2online-Geschäftsführerin Tanja Loitz. „Unabhängige Daten sind wichtiger denn je, um die Heizdebatte zu versachlichen. Die Politik muss jetzt Rahmenbedingungen schaffen, die den Umstieg auf erneuerbare Systeme für alle Haushalte möglich machen.“

Auch der Deutsche Mieterbund fordert mehr Unterstützung für die energetische Modernisierung. „Hohe Energiekosten entstehen vor allem in alten, schlecht gedämmten Gebäuden“, erklärt Präsidentin Melanie Weber-Moritz. Nachhaltige Einsparungen seien deshalb nur durch Investitionen in die Gebäudehülle, in moderne Heizsysteme und den Fenstertausch zu erreichen. Entscheidend sei, dass diese Maßnahmen sozialverträglich und mieterfreundlich umgesetzt werden.

Heizkosten online prüfen

Wer wissen möchte, ob die eigene Heizkostenabrechnung angemessen ist, kann dies auf www.heizspiegel.de prüfen. Dort lässt sich der Verbrauch individuell analysieren, ergänzt durch Spartipps und Vergleichswerte.

Die gemeinnützige Organisation co2online arbeitet seit über 20 Jahren an praxisnahen Lösungen für Klimaschutz im Alltag. Sie wird zum größten Teil staatlich finanziert. Gelder erhält sie vom Umweltbundesamt und verschiedenen Bundesministerien.