Mit Beginn der Heizsaison häufen sich bundesweit Meldungen über betrügerische Online-Shops für Heizöl. Besonders in Sachsen-Anhalt verzeichnen die Verbraucherzentralen einen deutlichen Anstieg der Beschwerden. Die Masche ist immer gleich: Professionell gestaltete Webseiten werben mit besonders günstigen Preisen, fordern Vorkasse – und liefern anschließend keine Ware.

„Die Betrüger werden immer professioneller“, warnt die Verbraucherzentrale Sachsen-Anhalt. Viele der Seiten wirken auf den ersten Blick seriös, nutzen Logos realer Firmen und verfügen über scheinbar vollständige Impressumsangaben. Tatsächlich stehen hinter den Angeboten jedoch Kriminelle, die gezielt das Vertrauen von Verbrauchern ausnutzen.
2.000 Euro für nie geliefertes Heizöl
Wie riskant die Bestellung über unbekannte Anbieter sein kann, zeigt ein aktueller Fall aus Gräfenhainichen im Landkreis Wittenberg. Ein Mann bestellte über die Seite heizoel-kalkulator.de Heizöl im Wert von 2.000 Euro und überwies den Betrag im Voraus. Zum vereinbarten Liefertermin erschien kein Tankwagen. Eine Überprüfung durch die Verbraucherzentrale ergab: Der Shop war ein Fake. Das Impressum stammte von einer existierenden Firma, die jedoch nichts mit dem Angebot zu tun hatte. Für den Kunden ist das Geld verloren – eine Rückerstattung gilt als unwahrscheinlich.
Täuschend echt – und kaum noch zu erkennen
Die Zahl der gefälschten Heizölshops hat in den vergangenen Monaten stark zugenommen. Nach Angaben der Verbraucherzentrale imitieren viele der betrügerischen Seiten inzwischen große Händler fast perfekt – inklusive Kundenbewertungen, Hotline-Nummern und professionellem Design.
Typische Warnsignale bleiben jedoch erkennbar:
- Preise deutlich unter dem Marktwert, oft beworben als „Sonderaktion“ oder „Tagesdeal“.
- Ausschließliche Zahlung per Vorkasse, häufig mit Zeitdruck („nur heute gültig“).
- Fehlende oder unvollständige Impressumsangaben oder Impressen, die zu anderen Firmen gehören.
- Drängende Zahlungsaufforderungen kurz nach der Bestellung.
Wer unsicher ist, sollte keine Zahlungen leisten, bevor die Echtheit des Anbieters geprüft wurde.
So können Verbraucher sich schützen
Die Verbraucherzentrale rät, Online-Angebote grundsätzlich zu überprüfen – insbesondere bei größeren Summen. Ein hilfreiches Werkzeug ist der Fake-Shop-Finder unter verbraucherzentrale.de/fakeshopfinder. Das Tool bewertet Webseiten nach einem Ampelsystem:
- Grün: keine Auffälligkeiten
- Gelb: verdächtige Merkmale, Prüfung empfohlen
- Rot: eindeutige Warnung vor Betrugsverdacht
Aktuelle Warnmeldungen sind zudem unter warnung.fakeshop-finder.de/Liste abrufbar. Verbraucher, die bereits bezahlt haben oder unsicher sind, können sich an das Servicetelefon der Verbraucherzentrale Sachsen-Anhalt wenden: 0345 / 2927800.
Wachsende Gefahr in der Heizsaison
Da Heizölpreise im Herbst und Winter traditionell steigen, nutzen Betrüger die Situation gezielt aus. Sie setzen auf die Erwartung, kurzfristig noch ein Schnäppchen machen zu können. „Gerade in Zeiten hoher Energiepreise ist die Versuchung groß, bei günstigen Angeboten zuzuschlagen“, so ein Sprecher der Verbraucherzentrale.
Doch wer sich auf dubiose Anbieter verlässt, riskiert den Totalverlust. Experten empfehlen deshalb, nur bei bekannten, etablierten Händlern zu bestellen – und im Zweifel telefonisch zu prüfen, ob die Firma tatsächlich existiert. Denn hinter manchem vermeintlichen Sonderangebot steckt am Ende nur eines: eine teure Lektion in digitaler Vorsicht.



