Intelligente Heizungsanlagen nehmen Hausbewohnern heute vieles ab – doch manchmal ist manuelles Eingreifen sinnvoll. Besonders in den Sommermonaten, wenn eigentlich nur noch warmes Wasser benötigt wird, springen viele Heizsysteme dennoch unnötig an.

Der Deutsche Verband Flüssiggas (DVFG) warnt: Automatische Heizfunktionen können zu ungewolltem Energieverbrauch führen – und später zu handfesten Problemen mit den Heizkörpern.
Wenn die Heizung unbemerkt mitheizt
Viele moderne Heizungen sind mit Außentemperaturfühlern ausgestattet. Diese Sensoren messen die aktuelle Wetterlage und regeln den Heizbetrieb entsprechend. Sinkt die Außentemperatur an kühlen Sommertagen – etwa durch Regen oder morgendlichen Nebel – kann die Anlage fälschlicherweise den Heizbetrieb hochfahren, obwohl in den Wohnräumen keine Wärme benötigt wird. Für die Bewohner bleibt das oft unbemerkt – die Heizkörper sind lauwarm, der Energieverbrauch steigt.
Besonders betroffen sind smarte Anlagen mit witterungsgeführter Regelung. Sie schalten zwar automatisch in den Sommermodus, erkennen jedoch bestimmte Temperaturschwellen als Signal zur Wiederaufnahme der Heizfunktion. Im Ergebnis laufen Pumpen und Kessel unnötig – mit entsprechendem Energieaufwand und höheren Kosten.
Einstellung überprüfen und manuell eingreifen
Der DVFG empfiehlt daher, die Steuerung der Heizungsanlage im Sommer nicht ausschließlich dem Automatikmodus zu überlassen. Wer sichergehen will, dass die Heizung tatsächlich nicht mehr heizt, sollte die Anlage manuell auf Warmwasserbetrieb umstellen. In diesem Modus wird nur noch das Wasser für Küche und Bad erhitzt – Heizkreise bleiben inaktiv, selbst bei Wetterumschwung.
In der Regel lässt sich dies über das Bedienfeld der Heizungssteuerung oder die zugehörige App einstellen. Nutzer sollten prüfen, ob der Modus „Sommerbetrieb“, „Warmwasserbetrieb“ oder „Heizen aus“ aktiviert ist. Wer unsicher ist, sollte Rücksprache mit dem Heizungsbauer oder Energieberater halten.
Warum Heizkörper im Sommer voll aufgedreht werden sollten
Hat man den Heizbetrieb abgeschaltet, folgt der nächste Schritt: Alle Thermostatventile an den Heizkörpern auf Stufe 5 drehen. Was zunächst widersprüchlich klingt – schließlich soll ja keine Wärme erzeugt werden – hat einen technischen Hintergrund.
Laut DVFG-Technikexperte Markus Lau beugt das vollständige Öffnen der Heizkörperventile dem Verklemmen des internen Mechanismus vor. Wenn das Thermostat über längere Zeit auf „0“ oder „Sternchenstellung“ bleibt, kann sich die Ventilmechanik festsetzen. Das fällt erst im Herbst auf – wenn der Heizkörper trotz aktiver Heizung kalt bleibt. Dann muss häufig der Ventilstift gelöst oder im schlimmsten Fall das ganze Thermostat ersetzt werden.
Durch das vollständige Öffnen wird die Feder im Thermostatkopf entlastet, der Ventilstift bleibt beweglich, und das System ist im Herbst sofort einsatzbereit.
Pflege zahlt sich später aus
Das Aufdrehen aller Heizkörper im Sommer gehört zu den einfachsten, aber wirkungsvollsten Maßnahmen zur Vermeidung späterer Störungen. Besonders in Haushalten mit mehreren Heizkörpern oder älteren Ventilen kann diese Maßnahme spätere Wartungskosten verhindern. Sie verursacht keinen Aufwand, hat aber einen klaren praktischen Nutzen.
Wer ohnehin die Sommerpause zur Wartung nutzt, kann in diesem Zuge auch die Heizkörper entlüften und die Anlage überprüfen lassen. Der Sommer ist der ideale Zeitpunkt für kleinere Reparaturen oder den Austausch veralteter Thermostatköpfe – ohne Risiko für Komforteinbußen.
Mit einfachen Mitteln effizient bleiben
Die Heizung in den Sommermodus zu versetzen, bedeutet mehr als nur „abschalten“. Wer auf eine smarte oder witterungsgeführte Heizungsregelung setzt, sollte deren Verhalten im Sommer kritisch prüfen und bei Bedarf manuell eingreifen. Das manuelle Aufdrehen der Heizkörperventile sorgt zusätzlich für einen störungsfreien Start in die nächste Heizsaison – und spart im Zweifel nicht nur Energie, sondern auch Reparaturkosten.