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Lohnt sich der Anschluss der Heizung ans Internet?

Moderne Heizungen lassen sich über das Internet steuern – bequem per App oder sogar automatisiert über Wetterdaten. Und dennoch nutzen laut Branchenangaben nur 10 bis 15 Prozent der Besitzer diese Funktion.

Internetfähige Heizung

Dabei sind fast alle neuen Heizkessel bereits internetfähig, und viele ältere Systeme lassen sich unkompliziert nachrüsten. Warum also bleiben die meisten Heizungen offline? Ein genauer Blick auf die Argumente für und gegen die smarte Heizungssteuerung hilft bei der Einordnung.

Komfort und Flexibilität im Alltag

Ein wesentlicher Vorteil digital vernetzter Heizsysteme ist der gewonnene Komfort. Per Smartphone lässt sich die Temperatur unterwegs anpassen – etwa, wenn man früher als geplant nach Hause kommt oder länger außer Haus bleibt. Besonders praktisch ist das bei wechselnden Arbeitszeiten oder spontanen Terminen. Wer dagegen einen konstanten Tagesablauf hat, kann seine Heizung auch ohne Internet effizient programmieren – etwa mit Zeitprofilen oder Wochenplänen direkt am Gerät.

Ein weiteres Komfort-Plus: Einige Systeme berücksichtigen Wetterprognosen. So kann etwa die Solarthermie-Anlage gezielt dann Wärme liefern, wenn die Sonne scheint – und die Heizung muss weniger leisten. Laut dem Institut für Technische Gebäudeausrüstung Dresden (ITG) sind so Energieeinsparungen von bis zu 15 Prozent gegenüber rein analog gesteuerten Heizungen möglich.

Optimierung und Ferndiagnose durch den Fachbetrieb

Auch in Sachen Effizienz und Wartung hat die Online-Anbindung Vorteile. Heizungsmonteure können auf die Systemdaten zugreifen, Einstellungen aus der Ferne korrigieren oder Fehler erkennen, ohne sofort einen Vor-Ort-Termin zu vereinbaren. Das spart Zeit und Geld – sowohl für den Fachbetrieb als auch für den Kunden. In vielen Fällen genügt ein Zurücksetzen der Anlage, das der Monteur per Fernzugriff erledigen kann.

Zudem lässt sich durch die Auswertung von Betriebsdaten erkennen, ob beispielsweise die Vorlauftemperatur zu hoch eingestellt ist – was insbesondere bei Wärmepumpen schnell zu einem unnötigen Energieverbrauch führt.

Ein möglicher Nachteil: Um diese Funktionen zu nutzen, muss man sich unter Umständen an einen Vertragspartner binden, etwa bei der regelmäßigen Wartung oder beim Datenzugriff.

Sicherheitsbedenken nicht unbegründet

Was viele Besitzer zurückschrecken lässt, ist das Thema Datenschutz und IT-Sicherheit. Könnte ein Hacker die Heizung manipulieren? Ist es möglich, über die Verbrauchsdaten abzulesen, ob jemand zu Hause ist? Experten geben hier teilweise Entwarnung. Die Hersteller sind verpflichtet, ein angemessenes Sicherheitsniveau zu gewährleisten. Zudem gilt auch für Heizungssysteme die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO).

Trotzdem: Die Verantwortung für ein sicheres Heimnetzwerk liegt beim Nutzer. Ein gut geschütztes WLAN ist die Grundvoraussetzung dafür, dass die Heizungsdaten nicht in falsche Hände geraten. Bei Produkten ohne klare Datenschutzerklärung oder ungesicherter Verbindung empfiehlt es sich, auf den Kauf zu verzichten.

Ein weiterer Aspekt: Manche Anbieter speichern Daten zur Optimierung des Systems oder zur Fehleranalyse. Ob diese Daten anonymisiert sind, ob sie weitergegeben oder für Marketingzwecke verwendet werden, sollte man im Vorfeld klären – idealerweise in den Datenschutzhinweisen des Herstellers.

Warum viele noch zögern

Die geringe Nutzungsquote lässt sich auch mit der geringen Bekanntheit und Unsicherheit erklären. Viele Eigentümer wissen schlicht nicht, dass ihre Heizung internetfähig ist – oder sie trauen sich nicht an die technische Umsetzung. Auch die Kosten für einen zusätzlichen Internetanschluss des Heizsystems oder die Komplexität der Apps wirken abschreckend.

Hinzu kommt: In gut eingestellten Haushalten mit energetisch modernisierten Gebäuden bringt der Fernzugriff häufig keinen spürbaren Unterschied im Alltag – vor allem dann nicht, wenn das Heizverhalten konstant ist.

Internetfähige Heizung: Gutes WLAN Voraussetzung

Internetfähige Heizungen bieten als Smart-Home-Anwendung klare Vorteile in puncto Komfort, Energieeinsparung und Wartung. Wer seine Heizung intelligent vernetzen möchte, sollte sich vorab umfassend informieren – über Datenschutz, Netzwerksicherheit und Vertragsbindungen. Richtig eingesetzt kann die smarte Steuerung nicht nur Geld sparen, sondern auch den Alltag erleichtern. Voraussetzung ist allerdings ein funktionierendes WLAN, etwas technisches Verständnis und ein Produkt mit nachvollziehbaren Datenschutzerklärungen. Wer all das berücksichtigt, macht mit einer Online-Heizung einen zukunftsfähigen Schritt in Richtung energieeffizientes Wohnen.