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Mit Biogas heizen – lohnt sich die Umstellung? Wie hoch sind die Kosten?

Angesichts der Diskussion um Klimaschutz und fossile Energieträger rückt Biogas als klimafreundliche Alternative zum Erdgas zunehmend in den Fokus. Immer mehr Haushalte fragen sich: Kann man mit Biogas heizen? Lässt sich eine bestehende Gasheizung einfach umstellen – und was kostet das?

Biogas: Drei Kühe können einen Haushalt ein Jahr mit Strom versorgen (Foto: Binowa GmbH/Fachverband Biogas e.V.)

Was ist Biogas überhaupt?

Biogas entsteht bei der Vergärung organischer Materialien wie Gülle, Pflanzenresten oder Bioabfällen. In speziellen Anlagen wird daraus Methan gewonnen – der Hauptbestandteil von Erdgas. Wird Biogas aufbereitet, kann es ins Erdgasnetz eingespeist und wie fossiles Erdgas verwendet werden. Technisch handelt es sich dann um „Biomethan“. Dieses kann zum Kochen, Heizen oder auch zur Stromerzeugung genutzt werden.

Anders als Erdgas ist Biogas ein erneuerbarer Energieträger. Bei seiner Verbrennung wird nur so viel CO₂ freigesetzt, wie die Pflanzen vorher aufgenommen haben – die CO₂-Bilanz gilt daher als nahezu neutral.

Kann jede Heizung mit Biogas betrieben werden?

Die Antwort lautet: Ja, in vielen Fällen. Wer bereits eine moderne Gasheizung besitzt, kann in der Regel ohne Umbau Biogas nutzen – vorausgesetzt, es handelt sich um Biomethan, das ins reguläre Gasnetz eingespeist wurde. Der Brennwert von Biomethan ist dem von Erdgas nahezu identisch, und die Technik moderner Heizgeräte kommt damit problemlos zurecht.

Einzige Voraussetzung ist ein Biogasliefervertrag mit einem entsprechenden Anbieter. Diese vertreiben „grünes Gas“ in unterschiedlichen Beimischungen – oft 10, 20 oder 100 Prozent Biogasanteil. Wer ein reines Biogastarifprodukt wählt, unterstützt gezielt die Einspeisung von Biomethan ins Netz.

Bei älteren Heizungen kann es nötig sein, die Brennereinstellungen zu überprüfen oder anzupassen – etwa wenn der Heizwert stark schwankt. Der Heizungsfachbetrieb kann hier beraten.

Was kostet das Heizen mit Biogas?

Biogas ist aktuell teurer als konventionelles Erdgas. Laut Vergleichsportalen liegen die Mehrkosten für einen reinen Biogastarif je nach Anbieter und Region zwischen 10 und 30 Prozent. Bei einem Jahresverbrauch von 20.000 kWh für ein Einfamilienhaus können das bis zu 400 Euro Mehrkosten im Jahr bedeuten.

Allerdings variiert der Preis je nach Anteil des Biogases. Manche Anbieter bieten Tarife mit einem festen Anteil (z. B. 10 %) zu kaum höheren Kosten an. Die Umweltbilanz verbessert sich damit, ohne das Haushaltsbudget stark zu belasten.

In Kombination mit staatlicher Förderung (z. B. für neue Heiztechnik oder energetische Sanierung) kann sich der Umstieg langfristig trotzdem lohnen.

Welche Förderungen gibt es?

Während der Einbau reiner Biogasheizungen derzeit nicht speziell gefördert wird, gibt es im Rahmen der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) Zuschüsse für neue Gas-Hybridheizungen – also Anlagen, die Gas (auch Biogas) und erneuerbare Energien wie Solarthermie kombinieren.

Einige Kommunen und Stadtwerke fördern außerdem den Umstieg auf klimafreundliche Heiztarife oder Biogastarife – ein Blick auf die regionalen Programme lohnt sich.

Vorteile und Grenzen von Biogas

Vorteile:

  • Nutzung bestehender Infrastruktur und Heiztechnik möglich
  • CO₂-neutrale Verbrennung bei richtiger Herkunft
  • Alternative für Haushalte ohne Zugang zu Wärmepumpe oder Fernwärme
  • Beitrag zur Energiewende ohne große Umbaumaßnahmen

Grenzen:

  • Hohe Kosten im Vergleich zu Erdgas
  • Verfügbarkeit ist regional begrenzt – nicht überall verfügbar
  • Begrenzte Produktionskapazitäten: Deutschland kann nur einen Bruchteil seines Gasbedarfs aus Biogas decken
  • Umweltdiskussionen bei intensiver Nutzung von Energiepflanzen wie Mais

Option für den Übergang

Biogas ist ein sinnvoller Baustein in der Wärmewende – vor allem für Haushalte, die eine Gasheizung betreiben und kurzfristig auf eine klimafreundlichere Lösung umsteigen wollen. Technisch ist der Wechsel unkompliziert, wirtschaftlich aber (noch) nicht für jeden attraktiv. Wer sich für einen Biogastarif entscheidet, sollte auf zertifizierte Anbieter achten und sich bewusst sein, dass der Beitrag zum Klimaschutz aktuell mit Mehrkosten verbunden ist.