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Mit der Sonne heizen: Welche Solarheizung sich lohnt

Die Idee klingt bestechend: Heizwärme direkt aus Sonnenstrahlen gewinnen und damit die Abhängigkeit von Öl und Gas verringern. Doch hinter dem Begriff „Solarheizung“ steckt nicht eine Technik, sondern ein Sammelbegriff für verschiedene Systeme. Sie unterscheiden sich stark in Effizienz, Kosten und Einsatzmöglichkeiten.

Eine Luft-Wasser-Wärmepumpe zieht über die Außeneinheit Luft an und entnimmt ihr die Wärmeenergie. Dafür braucht sie Strom – im besten Fall Solarstrom. (Foto: CC0 Public Domain / Unsplash – alpha innotec)

Am weitesten verbreitet ist die klassische Solarthermie. Dabei erhitzen Solarkollektoren auf dem Dach eine spezielle Flüssigkeit, die ihre Wärme in einen Speicher im Keller abgibt. Von dort versorgt sie Heizung und Warmwasser. Trotz ausgereifter Technik reicht die Solarthermie in der Regel nicht allein aus, um ein Haus vollständig zu heizen. Sie eignet sich vor allem zur Unterstützung bestehender Heizsysteme. Die Kosten beginnen bei rund 3.000 Euro für eine Warmwasseranlage und können bei großen Anlagen bis zu 17.000 Euro betragen. Staatliche Förderungen von bis zu 70 Prozent sind möglich.

Wärmepumpe plus Photovoltaik: die effiziente Kombination

Als besonders zukunftsfähig gilt die Verbindung aus Photovoltaik und Wärmepumpe. Der selbst erzeugte Solarstrom betreibt die Wärmepumpe, die aus Luft, Erde oder Grundwasser zusätzliche Energie zieht. Aus einer Kilowattstunde Strom entstehen so drei bis fünf Kilowattstunden Wärme. Überschüssiger Strom kann ins Netz eingespeist oder für andere Zwecke genutzt werden. Die Investitionskosten sind hoch: Für eine Photovoltaikanlage mit zehn Kilowatt Leistung und Speicher fallen rund 10.000 bis 20.000 Euro an, eine Luft-Wasser-Wärmepumpe kostet je nach Ausführung zwischen 20.000 und 60.000 Euro. Staatliche Zuschüsse und Kredite können die Belastung reduzieren.

Stromdirektheizung: einfach, aber ineffizient

Deutlich günstiger in der Anschaffung, aber energetisch im Nachteil, ist die Stromdirektheizung. Infrarotpaneele oder Heizstäbe wandeln Solarstrom unmittelbar in Wärme um. Damit erreicht das System zwar einen Wirkungsgrad von nahezu 100 Prozent, bleibt aber weit hinter der Effizienz einer Wärmepumpe zurück. Für ganze Häuser eignet sich die Technik daher nur in Ausnahmefällen, etwa bei sehr gut gedämmten Neubauten. Sinnvoll kann sie sein, um einzelne Räume schnell zu erwärmen. Die Hauptkosten entstehen durch die notwendige Photovoltaikanlage.

PVT-Anlagen: Strom und Wärme aus einem Modul

Noch relativ neu sind sogenannte PVT-Kollektoren. Sie kombinieren Photovoltaik und Solarthermie in einem Bauteil und liefern Strom und Wärme zugleich. In Kombination mit Wärmepumpen eröffnen sie interessante Möglichkeiten, sind aber in der Installation aufwendig und entsprechend teuer. Für Einfamilienhäuser liegen die Kosten zwischen 20.000 und 40.000 Euro, zusätzlich zur Wärmepumpe. Auch hier sind Förderungen möglich, die den Einstieg erleichtern.

Unterstützung statt Alleinlösung

Solarheizungen können fossile Energien deutlich reduzieren, ersetzen sie aber nur selten vollständig. Während Solarthermie vor allem zur Warmwasserbereitung geeignet ist, bieten Photovoltaik und Wärmepumpe die effizienteste Lösung für ganzjähriges Heizen. Wer sich für eine Solarheizung entscheidet, sollte nicht nur die Anschaffungskosten, sondern auch die Fördermöglichkeiten und die individuellen Gegebenheiten des Hauses prüfen.