Nordrhein-Westfalen setzt bei der Wärmewende auf einen starken finanziellen Anreiz: Seit Juni 2025 wird die Förderung für Wärmepumpen in Kombination mit Erdwärmenutzung erheblich ausgeweitet. Ziel ist es, den Umstieg auf klimafreundliche Heizsysteme zu beschleunigen und die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern zu verringern.

Deutlich höhere Zuschüsse für Bohrungen und Kollektoren
Im Rahmen des Förderprogramms progres.nrw – Klimaschutztechnik steigen die Zuschüsse für Erdwärmebohrungen in Nordrhein-Westfalen deutlich:
- Im Neubau von bisher 5 Euro auf künftig 35 Euro pro Bohrmeter
- Im Bestand von bisher 10 Euro auf künftig 50 Euro pro Bohrmeter
Auch die Installation von Erdwärmekollektoren wird stärker gefördert. Alle Varianten der oberflächennahen Geothermie sind ab sofort zuschussfähig, darunter senkrechte Erdwärmesonden, flächennahe Kollektoren und Grundwasserbrunnen, die mit Genehmigung betrieben werden dürfen.
Erdwärmeheizung: Kosten, Vorteile und das größte Problem
Klimaschutz mit regionalem Nutzen
Wirtschafts- und Energieministerin Mona Neubaur betont, dass klimafreundliches Heizen zum Standard werden soll – bezahlbar und planbar für alle Bevölkerungsgruppen. Neben der Reduktion von CO₂-Emissionen zielt das Programm darauf ab, regionale Handwerksbetriebe und Zulieferer zu stärken. Steigende Energiepreise und geopolitische Krisen unterstreichen die Bedeutung einer verlässlichen, unabhängigen Wärmeversorgung.
Funktionsprinzip der Erdwärmenutzung
In bis zu 400 Metern Tiefe herrschen ganzjährig Temperaturen von rund 10 bis 12 Grad Celsius. Wärmepumpen nutzen dieses Temperaturniveau, um Gebäude zu beheizen oder im Sommer zu kühlen. Das Verfahren gilt als besonders effizient, da die Energiequelle unabhängig von Witterung und Tageszeit verfügbar ist. Mit einem kostenlosen Standortcheck im Geothermie-Portal NRW können Eigentümer das Potenzial prüfen.
Förderung auch für Kommunen und Unternehmen
Neu ist, dass nicht nur private Hausbesitzer, sondern auch Kommunen und Unternehmen profitieren. Förderfähig sind unter anderem:
- Schulungen kommunaler Mitarbeiter im Rahmen der Wärmeplanung
- Entwicklung von Quartierswärmekonzepten für ganze Stadtteile
- Systeme zur Nutzung von Abwärme, etwa aus Abwasser
Damit will das Land auch kollektive Lösungen im Gebäudebestand voranbringen.
Vereinfachte Antragstellung
Die Beantragung erfolgt vollständig digital über die Bezirksregierung Arnsberg. Der vereinfachte Zugang soll die Zahl der Anträge erhöhen und die Bearbeitungszeiten verkürzen. Laut Landesregierung soll dies dazu beitragen, Projekte schneller umzusetzen.
Bereits 2024 förderte das Programm mit rund 20 Millionen Euro unter anderem 1.250 Erdwärmeanlagen, 4.400 Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung und 900 Wärmeübergabestationen. Mit den höheren Fördersätzen ab Juni 2025 will das Land die Zahl der umgesetzten Projekte deutlich steigern.
Für Hausbesitzer bedeutet dies eine spürbare Entlastung bei den Investitionskosten. Gleichzeitig trägt die Maßnahme dazu bei, die Klimaziele im Gebäudesektor zu erreichen und die Energieversorgung langfristig nachhaltiger zu gestalten.