Moderne Heizungsanlagen verfügen in der Regel über einen sogenannten Sommerbetrieb. Dabei wird die Heizfunktion abgeschaltet, während die Warmwasserbereitung aktiv bleibt. Dieser Modus genügt in den meisten Haushalten, da die Raumheizung in der warmen Jahreszeit ohnehin überflüssig ist. Doch viele Systeme sind sensibel: Sinkt die Außen- oder Raumtemperatur an kühlen Sommertagen unter ein bestimmtes Niveau, kann die Heizung automatisch wieder anlaufen – oft unbemerkt.
Besonders bei witterungsgeführten oder smarten Heizsystemen registrieren Außensensoren Temperaturschwankungen. Ein plötzlicher Temperaturabfall am frühen Morgen oder nach einem Gewitter kann genügen, um die Heizkreise wieder zu aktivieren – obwohl im Gebäude kein Heizbedarf besteht. Das kostet unnötig Energie und damit bares Geld.
Wann man die Heizung ganz ausschalten kann
In Haushalten, in denen die Warmwasserbereitung unabhängig von der Heizung erfolgt – etwa durch einen elektrischen Durchlauferhitzer, eine Solaranlage oder eine Frischwasserstation – kann die Heizung im Sommer vollständig abgeschaltet werden. Das spart Energie und schont die Technik. Der Brenner ruht, die Umwälzpumpen stehen still, und es entsteht kein Standby-Verbrauch.
Doch Achtung: Bei längeren Stillstandszeiten können sich in wasserführenden Teilen Keime bilden, insbesondere bei Systemen mit Pufferspeicher oder Trinkwassererwärmung. Hier empfiehlt es sich, vor dem Abschalten Rücksprache mit dem Installateur zu halten oder auf automatische Spülprogramme zu achten.
Smarte Heizungen richtig einstellen
Viele moderne Heizsysteme – insbesondere solche mit Smart-Home-Anbindung – lassen sich über zentrale Bedienungen oder Apps steuern. Hier sollten Nutzer regelmäßig prüfen, welche Funktionen aktiv sind. Oft lassen sich automatische Heizanforderungen deaktivieren oder Temperaturgrenzen individuell anpassen.
Wer smarte Thermostate nutzt, sollte diese im Sommer auf eine niedrige Zieltemperatur setzen oder in den Urlaubs- bzw. Off-Modus schalten. Auch automatische Fenstererkennungen oder Raumfühler können dazu führen, dass Heizimpulse ausgelöst werden – obwohl sie im Sommer nicht benötigt werden.
Der Klassiker: Thermostatventile in Sommerstellung
Ein einfacher, aber oft vergessener Schritt: das vollständige Öffnen der Heizkörperventile im Sommer. Wird ein Thermostatventil dauerhaft auf „0“ oder eine niedrige Stufe gestellt, kann sich die Mechanik im Inneren festsetzen. Das führt im Herbst zu Problemen beim Wiederanfahren der Heizung. Wer das Ventil hingegen voll öffnet (Stufe 5), beugt dieser Gefahr vor – der Heizkreis ist ohnehin deaktiviert.
Wartung und Reinigung nutzen
Der Sommer ist auch der ideale Zeitpunkt für die Heizungswartung. Viele Fachbetriebe haben jetzt Kapazitäten, und Ausfälle fallen in der warmen Jahreszeit kaum ins Gewicht. Eine gereinigte und richtig eingestellte Anlage arbeitet im Winter zuverlässiger und effizienter. Auch der Austausch veralteter Umwälzpumpen, hydraulische Abgleiche oder Optimierungen am Regelungssystem lassen sich in dieser Zeit unkompliziert umsetzen.
Mit wenigen Schritten bares Geld sparen
Wer im Sommer bewusst mit seiner Heizung umgeht, kann Energieverbrauch und Kosten senken. Ob durch Sommerbetrieb, vollständiges Abschalten oder gezielte Einstellungen bei smarten Systemen – entscheidend ist, dass die Technik nicht unnötig arbeitet. Wer Warmwasser unabhängig erzeugt, profitiert doppelt. Und wer die Gelegenheit für Wartung und Pflege nutzt, startet gut vorbereitet in die nächste Heizperiode.