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Strom als Energieträger deutlich teurer als Gas oder Holz

Die Preisunterschiede auf dem Energiemarkt sind deutlich: Strom kostet pro Kilowattstunde deutlich mehr als Gas oder Holz. Dennoch setzen immer mehr Haushalte auf strombetriebene Heizsysteme – sei es in Form von Wärmepumpen, Infrarotpanelen oder elektrischen Heizkesseln.

Strommast (Foto: Nikola Johnny Mirkovic/Unsplash)

Wann sich diese Entscheidung rechnet, hängt stark von der Effizienz der Anlage und dem energetischen Zustand des Gebäudes ab.

Strom – teuer, aber sauber

Aktuell liegt der durchschnittliche Preis für Haushaltsstrom in Deutschland bei rund 30 Cent pro Kilowattstunde, während Gas etwa 8 bis 10 Cent und Holzpellets sogar nur 6 bis 8 Cent kosten. Der große Nachteil des elektrischen Heizens ist damit offensichtlich: Es ist deutlich teurer – zumindest auf den ersten Blick.

Denn: Strom ist nicht gleich Strom. Entscheidend ist, wie er eingesetzt wird. Während einfache elektrische Direktheizungen (z. B. Radiatoren oder Heizlüfter) den Strom 1:1 in Wärme umwandeln, arbeiten moderne Wärmepumpen mit einem Jahresarbeitszahl-Faktor (JAZ) von 3 bis 5 – sie erzeugen also aus einer Kilowattstunde Strom bis zu fünf Kilowattstunden Wärme. In diesen Fällen kann sich das Heizen mit Strom trotz hohem Preis durchaus rechnen.

Effizienz ist der Schlüssel

Ob Strom als Heizquelle wirtschaftlich sinnvoll ist, hängt maßgeblich vom Gesamtwärmebedarf des Hauses ab. Entscheidend sind dabei:

  • Baujahr und Dämmstandard: In einem unsanierten Altbau mit hohen Energieverlusten kann selbst eine effiziente Wärmepumpe kaum wirtschaftlich arbeiten.
  • Nutzerverhalten: Wer dauerhaft hohe Temperaturen in allen Räumen verlangt, treibt den Stromverbrauch in die Höhe.
  • Heizfläche: Flächenheizungen wie Fußboden- oder Wandheizungen arbeiten mit niedrigeren Vorlauftemperaturen und sind effizienter mit Wärmepumpen kombinierbar.

Für Niedrigenergiehäuser, Passivhäuser oder sehr gut sanierte Altbauten kann Strom durchaus eine tragfähige Heizlösung sein – vor allem, wenn ein Teil des Stroms über Photovoltaik selbst erzeugt wird.

Wann lohnt sich der Einsatz?

Folgende Szenarien sprechen für das Heizen mit Strom:

  • Geringer Wärmebedarf: z. B. in Ferienhäusern, Tiny Houses oder Effizienzhaus-Standards
  • Gute Dämmung und Flächenheizung: erlaubt niedrige Vorlauftemperaturen
  • Eigener Solarstrom: steigert die Wirtschaftlichkeit erheblich
  • Keine andere Energiequelle verfügbar: z. B. in abgelegenen Gebäuden ohne Gasanschluss oder Kamin
  • Zukunftssicherheit: elektrische Heizsysteme gelten als klimafreundlich und anpassungsfähig

Strompreise bleiben Herausforderung

Trotz sinkender EEG-Umlage und vereinzelter Heizstromtarife bleibt der Strompreis ein Unsicherheitsfaktor. Auch wenn viele Anbieter spezielle Wärmestromtarife mit vergünstigten Konditionen anbieten, liegt der Preis in der Regel noch immer über dem von Gas oder Pellets.

Die künftige Entwicklung hängt von mehreren Faktoren ab: Ausbau der Erneuerbaren, Netzentgelte, Steuerpolitik. Langfristig soll der Strom in Deutschland klimaneutral werden – doch ob er auch günstiger wird, ist offen.

Förderprogramme helfen beim Umstieg

Das Gebäudeenergiegesetz (GEG) sieht langfristig eine Abkehr von fossilen Brennstoffen vor. Heizungen, die mit Strom arbeiten – insbesondere Wärmepumpen –, sind daher förderfähig. Die staatliche Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) kann bis zu 70 Prozent der Investitionskosten übernehmen. Voraussetzung ist ein durchdachtes Sanierungskonzept und die Einhaltung bestimmter Effizienzstandards.

Stromheizen ist kein Auslaufmodell – aber eine Rechenaufgabe

Heizen mit Strom bleibt teuer – zumindest dann, wenn der Strom direkt in Wärme umgewandelt wird. In Verbindung mit moderner Technik wie Wärmepumpen, gut gedämmten Häusern und eigenem Solarstrom kann sich das System aber durchaus rechnen. Entscheidend ist die Kombination aus niedrigem Energiebedarf, hoher Effizienz und intelligenter Steuerung. Nur dann wird der kostspielige Energieträger Strom zu einer tragfähigen Lösung für die Wärmeversorgung von morgen.