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Wärmepumpe oder Brennstoffzellenheizung – was lohnt sich mehr?

Die Energiewende verändert die Heizlandschaft in Deutschland. Während fossile Heizsysteme zunehmend an Bedeutung verlieren, rücken alternative Technologien in den Fokus. Besonders häufig diskutiert werden Wärmepumpen und Brennstoffzellenheizungen. Beide gelten als zukunftsfähig – doch ihre Einsatzbereiche, Kosten und Effizienz unterscheiden sich deutlich.

Mit Strom heizen: Die Außeneinheit der Wärmepumpe aroTHERM plus (Foto: E.ON Energie Deutschland GmbH/Vaillant)

Prinzip der Wärmepumpe

Eine Wärmepumpe nutzt Umgebungswärme aus Luft, Erdreich oder Grundwasser und macht sie mithilfe von Strom für die Heizung und Warmwasserbereitung nutzbar. Im Idealfall stammt der benötigte Strom aus erneuerbaren Quellen, etwa aus einer Photovoltaikanlage auf dem Dach.

Der Vorteil liegt in der hohen Effizienz: Aus einer Kilowattstunde Strom lassen sich drei bis vier Kilowattstunden Wärme erzeugen. Allerdings hängt die Leistungsfähigkeit stark von der Gebäudedämmung ab. In Neubauten oder sanierten Häusern arbeiten Wärmepumpen besonders wirtschaftlich.

Prinzip der Brennstoffzellenheizung

Eine Brennstoffzellenheizung erzeugt nicht nur Wärme, sondern gleichzeitig Strom. Sie arbeitet nach dem Prinzip der Kraft-Wärme-Kopplung: Wasserstoff – in der Praxis meist aus Erdgas gewonnen – reagiert in der Brennstoffzelle chemisch mit Sauerstoff. Dabei entstehen Strom, Wärme und als Nebenprodukt Wasser.

Das System gilt als hocheffizient, weil die Energie doppelt genutzt wird. Die Stromproduktion kann den Eigenverbrauch im Haushalt senken und die Energiekosten stabilisieren. Allerdings ist der Einsatz bisher an Gasleitungen gebunden, da Wasserstoffnetze noch kaum verfügbar sind.

Kosten und Förderung

Wärmepumpen sind in der Anschaffung günstiger als Brennstoffzellen. Luft-Wasser-Wärmepumpen für Einfamilienhäuser kosten inklusive Installation zwischen 20.000 und 35.000 Euro. Erdsonden- oder Grundwasser-Wärmepumpen sind teurer, bieten aber höhere Effizienz.

Brennstoffzellenheizungen liegen in der Anschaffung deutlich höher: Zwischen 30.000 und 45.000 Euro sind üblich. Allerdings gibt es attraktive Förderungen über die KfW und das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA), die bis zu 40 Prozent der Kosten abdecken können.

Laufende Kosten und Effizienz

Bei den Betriebskosten unterscheiden sich die Systeme. Wärmepumpen benötigen Strom, der bei steigenden Strompreisen zur Belastung werden kann. Dafür lassen sie sich gut mit Photovoltaikanlagen kombinieren, was den Eigenverbrauch steigert und die Kosten senkt.

Brennstoffzellenheizungen nutzen Gas als Grundlage. Der Vorteil liegt in der Eigenstromerzeugung, die den Zukauf aus dem Netz reduziert. Gleichzeitig bleibt die Abhängigkeit von fossilem Erdgas bestehen – es sei denn, perspektivisch steht grüner Wasserstoff in ausreichender Menge zur Verfügung.

Einsatzbereiche und Gebäudetypen

Für gut gedämmte Neubauten ist die Wärmepumpe derzeit das bevorzugte System. Sie arbeitet effizient, klimafreundlich und erfüllt die gesetzlichen Anforderungen der Wärmewende. In Bestandsgebäuden mit schlechter Dämmung kann der Strombedarf sehr hoch werden, sodass Nachrüstungen an der Gebäudehülle erforderlich sind.

Brennstoffzellenheizungen spielen ihre Stärken vor allem in Ein- und Zweifamilienhäusern mit konstantem Wärme- und Strombedarf aus. Hier kann die kombinierte Produktion von Wärme und Strom wirtschaftlich attraktiv sein – besonders dann, wenn der Eigenstromverbrauch hoch ist.

Zukunftsperspektiven

Langfristig gilt die Wärmepumpe als Schlüsseltechnologie für klimaneutrales Heizen, da sie mit erneuerbaren Energien betrieben werden kann. Brennstoffzellenheizungen haben vor allem dann Zukunft, wenn Wasserstoffnetze ausgebaut werden und klimaneutraler Wasserstoff zu vertretbaren Preisen verfügbar ist. Solange sie überwiegend mit Erdgas betrieben werden, bleibt ihre Klimabilanz eingeschränkt.

Fazit

Ob Wärmepumpe oder Brennstoffzelle besser ist, hängt stark vom Einzelfall ab. Wärmepumpen sind günstiger in der Anschaffung, effizient in Neubauten und kombinierbar mit Solarstrom – damit sind sie aktuell die zukunftssicherere Lösung. Brennstoffzellenheizungen bieten dagegen den Vorteil der gleichzeitigen Stromproduktion, lohnen sich aber vor allem in Gebäuden mit hohem Strombedarf und bei guter Förderung.

Für Verbraucher bedeutet das: Eine genaue Analyse des eigenen Hauses, der Energiekosten und möglicher Fördermittel ist entscheidend. Nur so lässt sich klären, welche Technologie die bessere Investition darstellt.