Der Heizungstechniker sagte mir kürzlich: „Der Wirkungsgrad dieser Heizung ist höher als bei einer Heizung ohne zusätzliche Brennkammer. Zudem sind die Emissionswerte deutlich besser.“ Was bedeutet der Wirkungsgrad einer Heizung – und warum ist er so wichtig? Ich habe recherchiert.

Der Wirkungsgrad beschreibt das Verhältnis von zugeführter Energie (z. B. Gas, Öl oder Strom) zur tatsächlich nutzbaren Wärmeenergie, die eine Heizung bereitstellt. In der Praxis bedeutet das: Je höher der Wirkungsgrad, desto weniger Energie wird verschwendet – etwa durch Abwärme im Schornstein oder Verluste im Heizsystem.
Ein Beispiel: Verbraucht eine Heizung 100 kWh Gas und stellt daraus 90 kWh nutzbare Wärme bereit, liegt der Wirkungsgrad bei 90 %.
Unterschied zwischen Normnutzungsgrad und Jahresnutzungsgrad
In der Heiztechnik werden zwei Kennzahlen unterschieden:
- Normnutzungsgrad: Dieser wird unter standardisierten Laborbedingungen gemessen und gibt den theoretischen Höchstwert an, meist für Vergleichszwecke.
- Jahresnutzungsgrad: Dieser Wert ist realistischer, da er Einflüsse wie Außentemperaturen, Start-Stopp-Betrieb und Systemverluste berücksichtigt. Er liegt in der Regel niedriger als der Normwert und wird in der Energieberatung herangezogen.
Warum Wärmeerzeuger teils über 100 % Wirkungsgrad haben
Besonders bei Brennwertkesseln ist oft ein Wirkungsgrad von über 100 % zu lesen. Das liegt an der Bezugsgröße: Der Brennwert enthält zusätzlich die Wärme, die im Wasserdampf der Abgase enthalten ist. Klassische Heizwertberechnungen berücksichtigen diese nicht. Brennwertgeräte kondensieren diesen Dampf und nutzen die Wärme zurück – dadurch scheinen sie rechnerisch mehr Energie herauszuholen, als sie laut Heizwert eingesetzt haben.
Faktisch bedeutet ein Wirkungsgrad von 105 % also nicht, dass mehr Energie erzeugt wird als vorhanden – sondern dass auch bisher ungenutzte Abgaswärme genutzt wird.
Typische Wirkungsgrade im Überblick
Heizsystem | Typischer Jahresnutzungsgrad |
---|---|
Öl-/Gas-Standardkessel | ca. 65–75 % |
Niedertemperaturkessel | ca. 80–87 % |
Brennwertkessel (Gas/Öl) | bis 98–104 % (bezogen auf Heizwert) |
Wärmepumpe | effektiv > 100 % (als COP, nicht als Wirkungsgrad) |
Holz-/Pelletheizung | ca. 75–90 % |
Worauf man beim Kauf achten sollte
Ein hoher Wirkungsgrad bedeutet in der Regel:
- geringerer Brennstoffverbrauch
- niedrigere Heizkosten
- geringere CO₂-Emissionen
Aber: Der Wirkungsgrad allein reicht nicht aus. Wichtig ist auch das gesamte Heizsystem: Dämmung, Hydraulik, Regelungstechnik und individuelle Nutzung beeinflussen die reale Effizienz. Wer eine neue Heizung plant, sollte daher immer die Systemeffizienz im Gesamtkontext betrachten.
Mein Fazit
Der Wirkungsgrad zeigt, wie effizient eine Heizung mit Energie umgeht – und ist damit ein zentrales Kriterium für Wirtschaftlichkeit und Umweltschutz. Moderne Anlagen wie Brennwertkessel oder Wärmepumpen erzielen sehr hohe Werte, wenn sie richtig eingestellt und in ein passendes System eingebunden sind. Für Eigentümer lohnt es sich, beim Heizungstausch genau hinzusehen – denn ein besserer Wirkungsgrad spart langfristig bares Geld.