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Wasserdruck in der Heizung überprüfen – so halten Sie Ihre Anlage im Gleichgewicht

Ein gleichmäßiger Wasserdruck ist entscheidend für den effizienten Betrieb jeder Heizungsanlage. Sinkt der Druck zu stark, heizen die Heizkörper nicht mehr richtig; ist er zu hoch, kann das System beschädigt werden. Deshalb sollte der Wasserdruck regelmäßig kontrolliert werden – besonders vor Beginn der Heizsaison. Mit wenigen Handgriffen lässt sich prüfen, ob alles im grünen Bereich ist.

Warum der Wasserdruck so wichtig ist

Heizungsanlagen arbeiten in einem geschlossenen Kreislauf. Das Wasser zirkuliert zwischen Heizkessel, Rohren und Heizkörpern und gibt dabei Wärme an die Räume ab. Damit diese Zirkulation funktioniert, muss im System ein bestimmter Druck herrschen – meist zwischen 1,0 und 2,0 bar.

Fehlt Wasser im System, entsteht Luft in den Leitungen, und die Heizkörper werden nicht mehr gleichmäßig warm. Ein zu niedriger Druck führt dazu, dass das Heizwasser nicht bis in die oberen Etagen gelangt. Umgekehrt kann ein dauerhaft zu hoher Druck Dichtungen, Ventile und sogar den Wärmetauscher beschädigen.

Das Ziel ist also ein stabiles Gleichgewicht – und das lässt sich leicht selbst überprüfen.

Wie man den Druck prüft

Fast jede Heizungsanlage verfügt über ein Manometer, ein rundes Druckmessgerät am Heizkessel. Es zeigt den aktuellen Wasserdruck in bar an. Die Anzeige ist meist farblich markiert:

  • Grün oder Weiß steht für den optimalen Bereich (meist 1,2 bis 1,8 bar),
  • Rot zeigt Überdruck,
  • Blau oder ein leerer Bereich signalisiert zu geringen Druck.

Die genaue Sollvorgabe hängt von der Gebäudehöhe und der Heizungsart ab. Bei Einfamilienhäusern liegt sie meist bei rund 1,5 bar, in höheren Gebäuden etwas darüber.

Die Kontrolle sollte am besten bei ausgeschalteter und abgekühlter Heizung erfolgen, da sich der Druck bei warmem Wasser leicht erhöht.

Wenn der Druck zu niedrig ist

Ein häufiger Grund für sinkenden Druck ist ein geringer Wasserverlust durch Verdunstung oder Entlüftung. In solchen Fällen reicht es, das Heizungswasser nachzufüllen.

So funktioniert das Nachfüllen:

  1. Heizung ausschalten und abkühlen lassen.
  2. Füllschlauch anschließen: Der Schlauch wird zunächst an die Wasserleitung, dann an den Füllstutzen der Heizung angeschlossen. Beide Anschlüsse müssen dicht sein.
  3. Entlüften: Den Schlauch langsam mit Wasser füllen, bis keine Luftblasen mehr aufsteigen.
  4. Nachfüllen: Das Ventil vorsichtig öffnen, bis der Druck am Manometer im grünen Bereich liegt.
  5. Schließen und trennen: Beide Hähne wieder schließen, den Schlauch abnehmen und eventuelles Restwasser auffangen.

Wichtig ist, nicht zu viel Wasser einzufüllen. Der Druck sollte 2 bar in Einfamilienhäusern nicht überschreiten. Anschließend empfiehlt sich eine kurze Entlüftung der Heizkörper, um überschüssige Luft abzulassen.

Wenn der Druck zu hoch ist

Ein zu hoher Wasserdruck kann auf ein Problem mit dem Ausdehnungsgefäß hinweisen – einem Bauteil, das Druckschwankungen im System ausgleicht. Ist die Membran darin defekt oder das Gefäß zu klein, kann der Druck stark ansteigen.

In solchen Fällen sollte kein Wasser abgelassen werden, ohne vorher den Fachmann zu rufen. Dieser prüft, ob das Ausdehnungsgefäß noch funktioniert oder ersetzt werden muss.

Manche modernen Heizungsanlagen verfügen über ein automatisches Nachfüllsystem. Wenn der Druck dennoch häufig schwankt, liegt meist eine Undichtigkeit im System vor, die ebenfalls vom Heizungsbauer überprüft werden sollte.

Wie oft sollte man prüfen?

Mindestens zweimal im Jahr – idealerweise im Frühjahr nach der Heizperiode und im Herbst vor Beginn der nächsten Saison – sollte der Wasserdruck kontrolliert werden.

Wenn eine Anlage auffällig oft Wasser verliert, ist das ein Warnsignal. Dann kann eine undichte Verbindung, ein defektes Sicherheitsventil oder eine Störung im Ausdehnungsgefäß die Ursache sein.

Auch nach Renovierungen oder Wartungsarbeiten lohnt sich ein Kontrollblick auf das Manometer, da sich beim Entlüften Druckverluste ergeben können.

Richtiger Umgang mit Heizungswasser

Zum Nachfüllen sollte möglichst entmineralisiertes Wasser verwendet werden, besonders bei modernen Brennwertheizungen. Zu hartes Leitungswasser kann Kalkablagerungen verursachen und die Wärmeübertragung verschlechtern. Einige Hersteller geben in der Bedienungsanleitung genaue Werte für die Wasserqualität an.

Bei Unsicherheiten lohnt sich die Nachfrage beim Installateur – er kann das passende Nachfüllset und gegebenenfalls einen Wasserfilter empfehlen.

Fazit

Der Wasserdruck ist das Herzstück einer funktionierenden Heizungsanlage. Zu niedrige Werte führen zu kalten Heizkörpern, zu hohe Werte belasten die Technik. Wer den Druck regelmäßig überprüft und bei Bedarf vorsichtig nachregelt, sorgt für eine effiziente, langlebige und sichere Heizung.

Eine einfache Kontrolle am Manometer kann dabei helfen, größere Störungen frühzeitig zu erkennen – bevor sie teuer werden. Denn eine gut gepflegte Heizungsanlage spart nicht nur Energie, sondern arbeitet auch zuverlässig über viele Jahre hinweg.