Wer heute ein Haus baut, entscheidet sich meist für eine Wärmepumpe. Neueste Zahlen des Statistischen Bundesamts zeigen: Die Technologie hat sich im Neubau durchgesetzt – Gas und Öl verlieren an Bedeutung.

Wärmepumpen dominieren im Neubau
Im Jahr 2024 wurden in Deutschland rund 76.100 neue Wohngebäude fertiggestellt. In mehr als zwei Dritteln davon (69,4 Prozent) kommt eine Wärmepumpe als primäre Heiztechnologie zum Einsatz. Das entspricht einer Verdopplung innerhalb von zehn Jahren.
Besonders ausgeprägt ist der Trend in Ein- und Zweifamilienhäusern: Hier nutzen bereits 74,1 Prozent der Neubauten eine Wärmepumpe. Auch in Mehrfamilienhäusern steigt der Anteil deutlich – auf rund 46 Prozent.
Erneuerbare setzen sich durch
Neben Wärmepumpen kommen im Neubau zunehmend auch andere erneuerbare Energieträger zum Einsatz – etwa Holz- und Pelletheizungen, Solarthermie oder Biogas. Insgesamt nutzen 73,9 Prozent der neu errichteten Wohnhäuser vorrangig erneuerbare Energien zum Heizen. Rechnet man Gebäude hinzu, in denen regenerative Energien zumindest ergänzend zum Einsatz kommen – etwa Solarthermie zur Unterstützung einer Gasheizung –, steigt der Anteil auf über 82 Prozent.
Der Rückgang fossiler Heizsysteme ist deutlich: Erdgas wird nur noch in etwa 15 Prozent der Neubauten primär verwendet, vor zehn Jahren waren es noch rund 50 Prozent. Bei den geplanten Neubauten für die kommenden Jahre liegt der Gas-Anteil sogar bei nur noch 3,7 Prozent. Ölheizungen spielen praktisch keine Rolle mehr.
Fernwärme bleibt im Hintergrund – noch
Fernwärme wurde 2024 in 8,5 Prozent der neuen Wohngebäude als primäre Heizlösung installiert. Ihr Anteil ist insbesondere bei Mehrfamilienhäusern etwas höher. Im Vergleich zu den regenerativen Einzelheizsystemen wächst die Fernwärme allerdings langsamer. Experten rechnen allerdings damit, dass der Anteil in den kommenden Jahren durch die kommunale Wärmeplanung steigen wird.
Der Bestand hinkt hinterher
Ganz anders sieht die Situation im Gebäudebestand aus. Dort dominiert weiterhin die fossile Heiztechnik: Rund die Hälfte der bestehenden Gebäude wird mit Gas beheizt, ein weiteres Viertel mit Öl. Erneuerbare Energien spielen bislang nur eine Nebenrolle – bei weniger als zehn Prozent der Altbauten sind sie Hauptwärmequelle. Wärmepumpen oder Solarthermie werden in nur gut vier Prozent der Fälle als primäres Heizsystem genutzt.
Gleichzeitig gilt: Der Gebäudebestand ist der Schlüssel zur Wärmewende. Denn Neubauten machen nur einen kleinen Teil der über 19 Millionen Wohngebäude in Deutschland aus. Ohne energetische Sanierungen und den Austausch alter Heizungen wird das Ziel der Klimaneutralität bis 2045 nicht zu erreichen sein.
Großes Potenzial – auch ohne Komplettsanierung
Studien zeigen, dass viele Bestandsgebäude bereits heute auf Wärmepumpen umgerüstet werden könnten – auch ohne aufwendige Sanierungsmaßnahmen. Moderne Geräte arbeiten effizient, selbst in Altbauten mit höheren Vorlauftemperaturen. Für andere Gebäude sind energetische Sanierungen jedoch unumgänglich. Die vielen staatlichen Vorschriften zu Bauen, Energiewende und Sanierung sorgen derzeit zum Teil für Verunsicherung bei Hauseigentümern.
Fachleute sehen die Wärmepumpe künftig als Haupttechnologie in deutschen Heizungskellern: Zwei Drittel bis drei Viertel aller Gebäude könnten laut Einschätzungen bis 2045 mit Wärmepumpen betrieben werden. Der verbleibende Teil wird ihrer Einschätzung nach über Fernwärme, Biomasse oder grünes Gas versorgt.