Mit dem Ausbau erneuerbarer Energien steigt nicht nur der Anteil von Wind- und Solarstrom im Netz, sondern auch die Herausforderungen für den Strommarkt. Besonders die hohe Gleichzeitigkeit der Einspeisung sorgt für ein Problem, das zu sinkenden Marktpreisen und steigenden staatlichen Kosten führt. Doch warum ist das so?

Die Produktion von Wind- und Solarstrom ist wetterabhängig. Besonders an sonnigen und windreichen Tagen erzeugen viele Anlagen gleichzeitig Strom, wodurch ein Überangebot am Markt entsteht. Da der Strommarkt nach dem Merit-Order-Prinzip funktioniert, bei dem das günstigste Angebot den Preis bestimmt, drückt die hohe Einspeisung aus erneuerbaren Quellen die Börsenstrompreise nach unten.
Ein typisches Beispiel dafür sind negative Strompreise: Wenn das Angebot die Nachfrage bei Weitem übersteigt, müssen Kraftwerksbetreiber mit konventionellen Anlagen Geld bezahlen, um ihren Strom ins Netz einspeisen zu dürfen.
Warum das Subventionssystem zur Kostenfalle wird
In Deutschland wird die Einspeisung von erneuerbarem Strom durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) gefördert. Hierbei erhalten Betreiber von Wind- und Solaranlagen festgelegte Einspeisevergütungen, unabhängig vom aktuellen Marktpreis. Das bedeutet:
- Wenn die Strompreise hoch sind, muss der Staat kaum zuschießen.
- Wenn die Strompreise fallen, steigt die Differenz zwischen Marktpreis und garantierter Vergütung – und damit die staatliche Belastung.
Je mehr erneuerbare Energiequellen ans Netz gehen, desto größer wird diese finanzielle Herausforderung. Die Kosten wachsen also doppelt:
- Durch die steigende Anzahl geförderter Anlagen.
- Durch sinkende Marktpreise, die die Differenzkosten erhöhen.
Reformbedarf: Wie kann das System effizienter werden?
Um dieses Problem zu entschärfen, gibt es mehrere mögliche Lösungen:
- Marktintegration von Erneuerbaren verbessern: Erneuerbare Energien sollten stärker an den Markt gekoppelt werden, etwa durch Direktvermarktung und flexible Vergütungssysteme.
- Speichertechnologien ausbauen: Wenn Überschussstrom gespeichert und zeitversetzt genutzt wird, sinkt die Wahrscheinlichkeit negativer Preise.
- Nachfrage flexibilisieren: Durch dynamische Stromtarife könnten Verbraucher dazu motiviert werden, ihren Stromverbrauch an Zeiten hoher Erzeugung anzupassen.
Fazit
Der Ausbau von Wind- und Solarstrom ist entscheidend für die Energiewende, aber das aktuelle Subventionsregime verstärkt eine Kostenfalle für den Bundeshaushalt. Ohne eine Reform des EEG-Systems und eine stärkere Marktintegration erneuerbarer Energien könnte der Finanzierungsbedarf mit wachsendem Ausbaugrad weiter steigen. Jetzt sind kluge Anpassungen gefragt, um die Energiewende nachhaltig und finanzierbar zu gestalten.
Hierbei geht es um die Stromkosten. Viel mehr Energie als in den Stromkosten fließt aber in den Sektoren Heizung, Mobilität und Industrie , zumindestens in der Grundstoffproduktion. Für diese Sektoren gibt es noch keine geeigneten Transformationspfade.