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Bis zu 40 Prozent Heizwärme sparen – ohne Fenster komplett zu tauschen

Alte Fenster gelten als eine der größten Schwachstellen in der Gebäudehülle. Bis zu 40 Prozent der Heizwärme können über unzureichend gedämmte Verglasungen entweichen. Doch der Komplettaustausch ganzer Fenster ist teuer, aufwendig und bei Bestandsgebäuden nicht immer möglich.

Eine neue Lösung verspricht nun deutliche Einsparungen ohne große Eingriffe: der Austausch von Zweifachverglasung gegen modernes Vakuumisolierglas – direkt im bestehenden Rahmen.

Warum Fenster oft die heimliche Schwachstelle sind

In vielen Alt- und Nachkriegsbauten wurden Fenster mit einfacher oder veralteter Zweifachverglasung eingebaut. Diese erreichen häufig nur einen Wärmedurchgangskoeffizienten (U-Wert) von 2,7 bis 3,0 W/m²K – deutlich über den heutigen Anforderungen. Selbst gut erhaltene Rahmen helfen kaum, wenn die Verglasung die Wärme durchlässt. Dabei liegt der gesetzlich empfohlene U-Wert für neue Fenster laut Gebäudeenergiegesetz (GEG) bei maximal 1,3 W/m²K.

Ein kompletter Austausch – inklusive Fensterrahmen und Anschlüsse – bringt zwar deutliche Verbesserungen, ist aber kostenintensiv und oft mit Schäden an Putz, Dämmung oder Innenverkleidung verbunden. Zudem scheitert die Nachrüstung moderner Dreifachverglasungen häufig an baulichen Gegebenheiten: Diese Scheiben sind schwer, dicker als klassische Isolierverglasung und benötigen spezielle Beschläge oder Rahmenprofile.

Vakuumisolierglas: Dämmung auf kleinstem Raum

An dieser Stelle setzt Vakuumisolierglas an. Es besteht aus zwei Glasscheiben mit einem nur 0,1 Millimeter dünnen Vakuum dazwischen. Dieses Vakuum verhindert den Wärmeaustausch fast vollständig – ähnlich wie in einer Thermoskanne. Der U-Wert liegt bei etwa 0,7 W/m²K – vergleichbar mit hochwertiger Dreifachverglasung, jedoch bei deutlich geringerem Gewicht und reduzierter Bautiefe.

Ein entscheidender Vorteil: Vakuumglas lässt sich häufig in vorhandene Fensterrahmen einsetzen, ohne dass diese ausgetauscht werden müssen. Der Glastausch erfolgt 1:1 – die neuen Scheiben passen in bestehende Flügel und erfordern nur geringfügige Anpassungen. Damit entfallen aufwendige Maurerarbeiten oder neue Rahmenprofile.

Wer sollte über den Glastausch nachdenken?

Besonders geeignet ist das Verfahren für Gebäude mit erhaltenswertem Fensterbestand – etwa denkmalgeschützte Objekte, stilprägende Holzrahmen oder hochwertige Fenster aus den 1990er-Jahren. Auch in Mehrfamilienhäusern oder im Geschosswohnungsbau kann der Glastausch eine wirtschaftliche Lösung sein, wenn der Zustand der Rahmen insgesamt gut ist.

Voraussetzung ist eine intakte Rahmenkonstruktion ohne Verformung, ausreichende Dichtheit der Flügel und passende Glashalteleisten. Vor dem Einbau sollte stets ein Fachbetrieb prüfen, ob die Statik und Beschläge für das leicht erhöhte Gewicht des Vakuumglases ausreichen – obwohl dieses deutlich leichter ist als herkömmliche Dreifachverglasung.

Wirtschaftlichkeit und Einsparpotenzial

Ein kompletter Fenstertausch schlägt häufig mit 800 bis 1.200 Euro pro Fenster zu Buche – je nach Größe, Ausführung und Aufwand. Der reine Glastausch mit Vakuumisolierglas liegt je nach Hersteller und Einbausituation zwischen 400 und 700 Euro pro Fenster. Damit ergibt sich ein deutlich günstigeres Verhältnis von Aufwand zu energetischem Nutzen.

Studien und Herstellerangaben zufolge lassen sich durch den Tausch der Verglasung allein bis zu 15 Prozent der Heizkosten einsparen – abhängig vom Gebäudezustand, Fensterausrichtung und Nutzerverhalten. Besonders in Räumen mit großen Fensterflächen oder unverschatteten Südfassaden wirkt sich die bessere Dämmung deutlich auf den Energiebedarf aus.

Ein lohnender Zwischenschritt

Vakuumisolierglas bietet eine realistische Möglichkeit, alte Fenster energetisch aufzurüsten, ohne tief in die Bausubstanz einzugreifen. Wer aufwendige Sanierungen vermeiden, den Charakter seiner Fenster erhalten und dennoch spürbar Energie sparen möchte, sollte den Glastausch prüfen lassen. Gerade in Zeiten hoher Energiekosten und steigender Anforderungen an die Gebäudehülle kann diese Lösung den entscheidenden Unterschied machen – ohne das ganze Haus auf den Kopf zu stellen.