Wer eine Photovoltaik-Anlage betreibt, kann mit dem eingespeisten Strom ins öffentliche Netz bares Geld verdienen. Möglich macht das die sogenannte Einspeisevergütung nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG). In der Praxis zeigt sich jedoch: Die Auszahlung funktioniert nicht immer reibungslos – wie ein Fall aus Wolfenbüttel (Niedersachsen) verdeutlicht.

Ein Hausbesitzer hatte bemerkt, dass seine Stromabrechnung keinerlei Angaben zur Einspeisung enthielt. Auch Nachbarn berichteten von ähnlichen Problemen. Die Ursache: technische Schwierigkeiten bei der Umstellung auf digitale Stromzähler, sogenannte Smart Meter.
Die Probleme bei der Digitalisierung
Die Stadtwerke Wolfenbüttel räumten Verzögerungen ein. Seit 2021 läuft dort ein ambitioniertes Projekt zur vollständigen Umstellung auf digitale Messsysteme. Doch von den rund 34.700 Verbrauchsstellen sind bislang nur rund zwei Drittel umgestellt worden. Vor allem bei den intelligenten Messsystemen (iMSys), die für die exakte Abrechnung der Einspeisung nötig sind, kommt es laut Stadtwerken zu Softwareproblemen.
Was Betroffene tun können
Wer Strom einspeist, sollte die Zählerstände regelmäßig dokumentieren – sowohl für den Verbrauch als auch für die Einspeisung. Diese Daten sollten mit den Angaben auf der Abrechnung verglichen werden. Bei Unstimmigkeiten gilt:
- Schriftlich reklamieren – am besten direkt beim Netzbetreiber.
- Zählerstände selbst übermitteln, wenn kein intelligenter Zähler vorhanden ist.
- Verbraucherzentrale einschalten, falls keine Einigung erzielt wird.
Korrektur oft erst im Folgejahr möglich
Noch ärgerlicher: Fehler bei der Einspeisevergütung fallen meist erst mit der Jahresabrechnung auf. Selbst wenn der Fehler anerkannt wird, erfolgt die Korrektur laut EEG häufig erst im folgenden Jahr. Zudem darf eine Nachbesserung laut Gesetz (§ 62 EEG 2021) nur auf Basis offizieller Verfahren – etwa Gerichtsentscheidungen oder Ergebnisse der Clearingstelle – vorgenommen werden.
Fazit
Die Umstellung auf digitale Messsysteme soll die Energiewende erleichtern, sorgt in der Praxis aber noch für viele Probleme. PV-Anlagenbesitzer sollten ihre Einspeisung genau im Blick behalten, um finanzielle Nachteile zu vermeiden. Nur wer rechtzeitig reagiert, kann eine korrekte Vergütung durchsetzen.