Die Photovoltaik hat in Deutschland einen Siegeszug hingelegt. Mehr als vier Millionen Solaranlagen speisen inzwischen Strom ins Netz, rund 15 Prozent des deutschen Strommixes stammen aus Photovoltaik. Möglich machte das vor allem die feste Einspeisevergütung nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG). Nun aber kündigt die Bundesregierung das Auslaufmodell an – mit weitreichenden Folgen für private Hausbesitzer.

20 Jahre lang garantiert die EEG-Förderung einen festen Preis pro eingespeister Kilowattstunde – unabhängig davon, ob der Strom gebraucht wird oder billig ins Ausland fließt. Für die Betreiber bedeutete das Planungssicherheit, für den Staat hohe Kosten: Rund 18 Milliarden Euro jährlich fließen inzwischen in die Vergütung. Auf Druck der EU wird das Modell nur noch bis Ende 2026 erlaubt. Ab 2027 müssen neue Regeln greifen.
Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche stellte klar, dass die feste Einspeisevergütung schrittweise ausläuft. Für viele Interessenten stellt sich nun die Frage: Lohnt sich die Investition in eine private Photovoltaikanlage auch ohne Förderung?
Längere Amortisationszeiten
Derzeit liegt die Einspeisevergütung bei 7,86 Cent je Kilowattstunde. Kleine Dachanlagen sind heute schon für 15.000 bis 20.000 Euro zu haben, oft sogar günstiger. Ohne Speicher amortisiert sich eine Anlage derzeit nach rund zehn Jahren, mit Speicher nach etwa 15 Jahren.
Fällt die Förderung weg, verlängern sich diese Zeiträume deutlich. Entscheidend ist dann vor allem der Eigenverbrauch. Wer ein Elektroauto oder eine Wärmepumpe besitzt, also jährlich mehrere tausend Kilowattstunden Strom benötigt, kann weiterhin profitieren. „Finanztip“ hat berechnet, dass sich eine typische Zehn-Kilowatt-Anlage mit Speicher und hohem Verbrauch auch ohne Förderung nach gut 17 Jahren rechnet. Liegt der Verbrauch dagegen nur bei 3.000 Kilowattstunden im Jahr, dauert es mehr als 30 Jahre, bis die Investition ausgeglichen ist.
Direktvermarktung statt Förderung
Mit dem Ende der EEG-Förderung rückt die Direktvermarktung in den Vordergrund. Betreiber können ihren überschüssigen Strom künftig an der Börse verkaufen. Dafür braucht es allerdings einen Smart Meter, der in Echtzeit misst, wie viel Strom erzeugt wird. Die Erlöse schwanken je nach Marktpreis und ersetzen die bisherige feste Vergütung.
Wer bereits eine geförderte Anlage besitzt, sollte über einen Heimspeicher nachdenken. Läuft die 20-Jahres-Garantie aus, lässt sich der Strom im Haushalt speichern und später nutzen. So steigt der Eigenverbrauch, und die Anlage bleibt wirtschaftlich.
Mini-Solaranlagen als Alternative
Für Mieter oder Haushalte mit geringerem Strombedarf bieten sich sogenannte Balkonkraftwerke an. Sie kosten bereits ab 500 Euro und können die Grundlast im Haushalt abdecken – etwa Kühlschrank, Gefriertruhe oder Geräte im Stand-by-Betrieb. Zwar ersetzt das keine große Dachanlage, doch die eigene Stromrechnung lässt sich so merklich reduzieren.
Das Auslaufen der festen Einspeisevergütung markiert einen Einschnitt für die deutsche Solarpolitik. Für Haushalte mit hohem Eigenverbrauch und ergänzenden Technologien wie Wärmepumpe und Elektroauto bleibt Photovoltaik attraktiv. Wer dagegen nur wenig Strom benötigt, wird länger auf die Amortisation warten müssen. Klar ist: Photovoltaik wird sich in Zukunft stärker am Markt behaupten müssen – mit Eigenverbrauch, Speichern und Direktvermarktung statt fester Förderung.