Wer mit einer Wärmepumpe heizt, benötigt Strom – nicht wenig, aber gezielt. In Zeiten steigender Energiekosten und zunehmender Digitalisierung stellt sich für viele Hausbesitzer die Frage: Lohnt sich ein flexibler Stromtarif, wenn man eine Wärmepumpe betreibt?

Flexible Stromtarife – auch dynamische oder variable Tarife genannt – orientieren sich am Börsenstrompreis. Dieser schwankt im Tagesverlauf teils erheblich: Morgens und abends ist Strom teuer, nachts und bei viel Wind oder Sonne dagegen oft günstig. Genau hier setzen flexible Tarife an: Wer Strom dann nutzt, wenn er billig ist, kann bares Geld sparen.
Für Wärmepumpenbesitzer kann das besonders lukrativ sein, denn moderne Geräte lassen sich in ihrer Betriebsweise häufig an die Verfügbarkeit günstiger Strompreise anpassen. Über eine smarte Steuerung kann die Wärmepumpe gezielt dann arbeiten, wenn Strom günstig ist – etwa in den frühen Morgenstunden oder zur Mittagszeit bei hohem Solaraufkommen.
Voraussetzung: Steuerbare Wärmepumpe und digitaler Zähler
Voraussetzung für die Nutzung eines flexiblen Tarifs ist ein sogenannter Smart Meter – ein intelligenter Stromzähler mit Kommunikationsschnittstelle. Nur er kann die aktuellen Börsenstrompreise verarbeiten und mit dem Verbrauch der Wärmepumpe abgleichen. Außerdem muss die Wärmepumpe für eine solche Steuerung vorbereitet oder nachrüstbar sein – was bei neuen Geräten meist der Fall ist.
Einsparpotenzial im Alltag
Wie hoch die Ersparnis tatsächlich ist, hängt von mehreren Faktoren ab:
- dem individuellen Verbrauch,
- der Fähigkeit der Wärmepumpe, in günstigere Zeiten zu verschieben (Lastverschiebung),
- der Verfügbarkeit günstiger Strompreise in der Region,
- und nicht zuletzt von der Preisstruktur des jeweiligen Anbieters.
Beispielrechnungen zeigen: Haushalte mit Wärmepumpe können durch flexible Tarife Einsparungen von mehreren hundert Euro im Jahr erzielen – vorausgesetzt, das Verbrauchsverhalten wird entsprechend angepasst und automatisiert.
Risiko: Preisspitzen bei Strom
Allerdings sind flexible Tarife nicht ohne Risiko: Wenn die Wärmepumpe zu Zeiten läuft, in denen der Strompreis besonders hoch ist, kann sich der Tarif auch schnell als teurer erweisen als ein herkömmlicher Festpreisvertrag. Besonders kritisch ist das bei schlechter Witterung und geringer Stromproduktion im Winter, wenn zugleich der Heizbedarf hoch ist.
Einige Versorger bieten deshalb hybride Modelle an, bei denen Obergrenzen für den maximalen Strompreis gesetzt werden – so bleibt das Risiko kalkulierbar.
Fazit: Lohnt sich – aber nicht für jeden
Ein flexibler Stromtarif lohnt sich vor allem dann, wenn die technische Infrastruktur vorhanden ist: also ein Smart Meter und eine steuerbare Wärmepumpe. Wer zusätzlich einen hohen Stromverbrauch hat, etwa durch Heizen und Warmwasserbereitung über die Wärmepumpe, profitiert besonders.
Wer hingegen eine ältere Wärmepumpe nutzt, kein intelligentes Messsystem besitzt oder das eigene Verbrauchsverhalten nicht aktiv steuern möchte, fährt oft besser mit einem klassischen Tarif mit festem Arbeitspreis.
Langfristig jedoch spricht vieles dafür, dass dynamische Tarife Standard werden – vor allem in Kombination mit flexiblen Stromnutzern wie Wärmepumpen, Elektroautos oder Batteriespeichern. Wer heute schon umrüstet, ist für diese Entwicklung gut vorbereitet.