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Wärmepumpe ohne eigene Stromproduktion: Lohnt sich das?

Wärmepumpen gelten als klimafreundliche Alternative zu fossilen Heizsystemen. Sie nutzen Umweltwärme aus Luft, Erdreich oder Grundwasser und wandeln diese mithilfe von Strom in Heizenergie um. Viele Hausbesitzer fragen sich jedoch, ob sich der Umstieg auch dann lohnt, wenn keine eigene Photovoltaikanlage vorhanden ist – also der Strom vollständig aus dem Netz bezogen werden muss.

Wärmepumpe (Foto: Octopus Energy Germany GmbH)

Wärmepumpen funktionieren nach dem Kühlschrankprinzip – nur umgekehrt. Statt zu kühlen, entziehen sie ihrer Umgebung Wärme und geben diese an das Heizsystem des Hauses ab. Dabei gilt: Je geringer die Temperaturdifferenz zwischen Wärmequelle und Heizsystem, desto effizienter arbeitet die Pumpe.

Besonders gut funktionieren Wärmepumpen daher in gut gedämmten Neubauten oder sanierten Altbauten mit Niedertemperaturheizungen (z. B. Fußbodenheizung).

Die wichtigste Kennziffer ist die Jahresarbeitszahl (JAZ). Sie beschreibt das Verhältnis von erzeugter Wärme zu eingesetztem Strom. Eine JAZ von 4 bedeutet, dass aus einer Kilowattstunde Strom 4 Kilowattstunden Wärme erzeugt werden.

Was kostet der Strom für eine Wärmepumpe?

Wenn kein eigener Strom aus Photovoltaik zur Verfügung steht, muss der benötigte Strom vollständig aus dem öffentlichen Netz bezogen werden.

Für Wärmepumpen gibt es in Deutschland spezielle, oft vergünstigte Stromtarife – sogenannter Wärmepumpenstrom. Der durchschnittliche Arbeitspreis liegt aktuell bei rund 24 bis 28 Cent pro Kilowattstunde (kWh), wobei regionale Unterschiede möglich sind.

Ein typisches Einfamilienhaus mit einem Jahreswärmebedarf von 10.000 kWh und einer JAZ von 3,5 benötigt also rund 2.850 kWh Strom im Jahr. Die reinen Stromkosten für eine Wärmepumpe lägen dann bei:

  • 24 ct/kWh: ca. 684 Euro pro Jahr
  • 28 ct/kWh: ca. 798 Euro pro Jahr

Rolle der Stromsteuer und Netzentgelte

Wärmepumpenstrom unterliegt in der Regel der reduzierten Stromsteuer von 1,537 ct/kWh (statt 2,05 ct/kWh für Haushaltsstrom), sofern die Anlage korrekt angemeldet und ein separater Zähler vorhanden ist.

Auch bei den Netzentgelten gibt es mitunter Ermäßigungen – etwa dann, wenn der Netzbetreiber zeitweise auf die Anlage zugreifen darf (sogenannte „steuerbare Verbrauchseinrichtung“ gemäß § 14a EnWG).

Dennoch bleibt Strom als Energieträger deutlich teurer als Gas oder Holz, was viele Eigentümer zunächst abschreckt. Entscheidend für die Wirtschaftlichkeit ist daher eine hohe Effizienz der Anlage und ein niedriger Gesamtwärmebedarf des Hauses.

Anschaffungskosten und Förderung

Die Investition in eine Wärmepumpe liegt inklusive Einbau bei:

  • Luft-Wasser-Wärmepumpe: 18.000 bis 30.000 Euro
  • Erd-Wärmepumpe (Sole): 25.000 bis 40.000 Euro

Dank der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) gibt es Fördersätze von bis zu 70 Prozent, wenn bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind (z. B. Heizungstausch, Einkommensgrenzen, Einbau besonders effizienter Geräte).

Wann lohnt sich eine Wärmepumpe ohne eigene Stromerzeugung?

Eine Wärmepumpe ist wirtschaftlich sinnvoll, wenn:

  • das Haus gut gedämmt ist (ideal: Effizienzhaus-Standard oder besser)
  • eine Flächenheizung vorhanden ist (Fußboden- oder Wandheizung)
  • der Stromtarif günstig ist und die Anlage eine hohe JAZ erreicht
  • Fördermittel ausgeschöpft werden

Nicht zu empfehlen ist eine Wärmepumpe bei hohen Vorlauftemperaturen (z. B. alte Radiatoren), schlechtem baulichen Zustand oder wenn keinerlei Maßnahmen zur Effizienzsteigerung geplant sind.

Wärmepumpe auch ohne Photovoltaik sinnvoll – unter Bedingungen

Eine Wärmepumpe kann auch ohne eigene Stromproduktion wirtschaftlich betrieben werden – vorausgesetzt, das Gebäude ist entsprechend vorbereitet und die Anlage ist effizient dimensioniert. Die Betriebskosten bleiben kalkulierbar, wenn man Wärmepumpenstrom nutzt und eine gute JAZ erzielt.

Ohne Photovoltaik zahlt man zwar den vollen Strompreis – kann aber dennoch langfristig profitieren, etwa durch Unabhängigkeit von fossilen Brennstoffen und attraktive Förderungen. Ein individueller Wirtschaftlichkeitscheck ist in jedem Fall empfehlenswert.