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Elektrischer Heizkessel für Fußbodenheizung – sinnvoll oder Stromfresser?

Immer mehr Bauherren und Sanierer interessieren sich für elektrische Heizkessel – vor allem in Kombination mit einer Fußbodenheizung. Doch sind die Geräte wirklich eine Alternative zu Wärmepumpe, Gas oder Öl? Und was bedeutet ihr Einsatz für den Stromverbrauch? Ein Blick auf Technik, Effizienz und Wirtschaftlichkeit.

Wie funktioniert ein Elektroheizkessel?

Ein elektrischer Heizkessel nutzt Strom, um Wasser zu erhitzen. Das funktioniert ähnlich wie bei einem Durchlauferhitzer oder einem Wasserkocher: Heizstäbe erwärmen das Wasser, das anschließend über einen Heizkreislauf – zum Beispiel eine Fußbodenheizung – in den Wohnräumen verteilt wird. Dabei entstehen keine Abgase, kein Schornstein ist nötig, und die Technik arbeitet lokal emissionsfrei.

Elektrokessel benötigen wenig Platz, haben geringe Anschaffungskosten und sind wartungsarm. Sie lassen sich in bestehende Heizsysteme integrieren oder als alleinige Wärmequelle nutzen – vor allem in Neubauten mit gutem Dämmstandard oder in Ferienhäusern.

Sind Elektrokessel für Fußbodenheizungen geeignet?

Grundsätzlich ja. Fußbodenheizungen arbeiten mit niedrigen Vorlauftemperaturen – meist zwischen 30 und 40 Grad Celsius. Diese moderate Wärmeabgabe kommt der Betriebsweise eines Elektrokessels entgegen. Je niedriger die benötigte Vorlauftemperatur, desto effizienter lässt sich elektrische Energie nutzen.

Allerdings sind die Betriebskosten entscheidend: Strom ist in Deutschland nach wie vor deutlich teurer als Gas. Wer dauerhaft mit einem Elektroheizkessel heizt, sollte den Strompreis und die mögliche Nutzung von günstigem Heizstrom oder selbst erzeugtem Solarstrom im Blick behalten.

Wie hoch ist der Stromverbrauch?

Ein Elektroheizkessel wandelt elektrische Energie nahezu verlustfrei in Wärme um – der Wirkungsgrad liegt bei fast 100 Prozent. Dennoch ist der Verbrauch hoch, weil Wärme in einem Gebäude nur mit entsprechend viel Energie erzeugt werden kann.

Beispielrechnung für ein Einfamilienhaus mit 120 m² Wohnfläche und gutem Dämmstandard:

  • Heizwärmebedarf: ca. 10.000 bis 15.000 kWh pro Jahr
  • Stromkosten (bei 30 Cent/kWh): 3.000 bis 4.500 Euro jährlich
  • Mit Heizstromtarif (z. B. 20 Cent/kWh): 2.000 bis 3.000 Euro jährlich

Damit liegen die laufenden Kosten deutlich über denen einer Gasheizung oder Wärmepumpe. Nur in sehr kleinen oder selten genutzten Gebäuden kann sich der Einsatz rechnen.

Wann lohnt sich ein Elektrokessel?

Ein elektrischer Heizkessel kann eine sinnvolle Lösung sein, wenn:

  • kein Gasanschluss vorhanden ist,
  • kein Schornstein für feste Brennstoffe existiert,
  • Wärmepumpen aus baulichen oder finanziellen Gründen ausscheiden,
  • die Immobilie sehr gut gedämmt ist,
  • Photovoltaikstrom zur Eigennutzung zur Verfügung steht.

Gerade Letzteres kann den Betrieb deutlich günstiger machen. In Kombination mit einer PV-Anlage und einem Speicher lässt sich ein Teil der Heizenergie selbst erzeugen. Trotzdem bleibt die Versorgung im Winter – mit hohem Wärmebedarf und wenig Sonnenstrom – ein wirtschaftlicher Knackpunkt.

Vorteile und Nachteile im Überblick

Vorteile:

  • Kein Schornstein oder Brennstofflager nötig
  • Kompakte Bauweise, einfache Installation
  • Keine Verbrennung, keine Emissionen im Haus
  • Wartungsarm, keine jährliche Kontrolle

Nachteile:

  • Sehr hoher Stromverbrauch
  • Hohe Betriebskosten bei normalem Haushaltsstrom
  • Nicht förderfähig im Rahmen der BEG-Förderprogramme
  • Keine CO₂-Einsparung bei Nutzung von Strom aus fossilen Quellen

Fazit: Für bestimmte Fälle sinnvoll

Ein elektrischer Heizkessel kann für Passivhäuser, Tiny Houses oder sehr gut gedämmte Ferienimmobilien eine Lösung sein. Als alleinige Heizquelle in konventionellen Wohnhäusern bleibt er jedoch teuer. In Kombination mit Fußbodenheizung und eigenem Solarstrom verbessert sich die Bilanz – doch ohne zusätzlichen Effizienzfaktor, etwa Wärmerückgewinnung oder Hybridtechnik, bleibt der Betrieb eine Frage des Geldbeutels.