Die Entscheidung für ein neues Heizsystem ist für viele Hausbesitzer eine zentrale Frage – insbesondere seit der politischen und gesetzlichen Neuausrichtung im Gebäudesektor. Gasheizungen stehen dabei im Spannungsfeld zwischen bewährter Technik und klimapolitischer Debatte. Doch darf man überhaupt noch eine Gasheizung kaufen? Und lohnt sich das?

Darf man noch Gasheizungen einbauen?
Die Antwort lautet eindeutig: Ja – der Einbau einer Gasheizung ist weiterhin möglich. Das Gebäudeenergiegesetz (GEG) erlaubt dies, allerdings unter klar definierten Bedingungen. Seit dem 1. Januar 2024 dürfen Neubauten in Neubaugebieten nur noch Heizsysteme nutzen, die mindestens 65 Prozent erneuerbare Energien einsetzen. Ausnahmen gelten für Bestandsgebäude, Baulücken oder bei fehlender Wärmeplanung – in vielen Fällen ist der Einbau also (noch) erlaubt.
Gasheizungen mit Biomethan oder Wasserstoffanteil, sogenannte H2-ready-Systeme, erfüllen langfristig die Anforderungen – wenn sie perspektivisch vollständig auf erneuerbare Gase umgestellt werden. Der Anteil muss bis 2029 bei 15 % liegen und sich bis 2045 auf 100 % steigern.
Arten von Gasheizungen im Überblick
Heizsystem | Vorteile | Nachteile |
---|---|---|
Klassische Gasheizung | Günstige Anschaffung, bewährte Technik | Hohe CO₂-Emissionen, keine Zukunftsperspektive |
Gas-Brennwertheizung | Hoher Wirkungsgrad durch Abgasnutzung | Keine Förderung, Schornstein nötig |
Gas-Brennwert-Kombitherme | Spart Platz, Warmwasserbereitung integriert | Hohe Anschaffungskosten |
Gas-Hybridheizung | Kombinierbar mit Solarthermie oder Wärmepumpe, förderfähig | Aufwendige Planung, mehr Platz nötig |
H2-ready-Gasheizung | Zukünftig umrüstbar auf Wasserstoffbetrieb | Grüner Wasserstoff teuer und kaum verfügbar |
Wie teuer ist eine neue Gasheizung?
Je nach System und Ausstattung liegen die Anschaffungskosten zwischen 12.000 und 22.000 Euro. Fördermittel gibt es nur noch für Hybridlösungen, die erneuerbare Energien mit einbeziehen. Die reinen Betriebskosten hängen stark vom aktuellen Gaspreis ab – aktuell (Stand Juli 2024) liegt dieser bei etwa 8 Cent/kWh.
Heizungsart | Anschaffungskosten | Betriebskosten/Jahr |
---|---|---|
Gas-Brennwertheizung | ca. 12.000 € | ca. 2.000 € |
Gas-Hybridheizung | ca. 22.000 € | ca. 1.700 € |
Wärmepumpe (inkl. Förderung) | ca. 15.500 € | ca. 1.400 € |
Lohnt sich der Kauf noch?
Kurzfristig kann sich der Kauf lohnen – besonders bei Bestandsgebäuden ohne verpflichtende 65 %-Regelung. Die Anschaffung ist günstiger als bei anderen Systemen, Reparaturen vorhandener Gasheizungen bleiben erlaubt.
Langfristig jedoch sinkt die Attraktivität. Denn:
- Die politischen Vorgaben drängen auf Klimaneutralität bis 2045.
- Gaspreise sind volatil und durch CO₂-Preis belastet.
- Für reine Gasheizungen gibt es keine staatliche Förderung mehr.
- Der technische Fokus liegt klar auf Wärmepumpen und Hybridlösungen.
Alternative: Wärmepumpe oder Hybrid?
Wärmepumpen schneiden im Betrieb günstiger ab, erreichen einen höheren Wirkungsgrad und werden bis zu 70 % staatlich gefördert. Sie eignen sich besonders für gut gedämmte Häuser. In Kombination mit Solarthermie oder Photovoltaik wird das System effizienter und zukunftssicher.
Fazit
Der Einbau einer Gasheizung ist 2024 zwar noch erlaubt – doch angesichts der gesetzlichen Entwicklung und der geplanten Klimaziele keine langfristige Lösung. Wer heute baut oder modernisiert, sollte auf zukunftsfähige Systeme setzen. Wärmepumpen und Hybridlösungen bieten deutlich bessere Perspektiven in puncto Betriebskosten, Umweltfreundlichkeit und Förderfähigkeit.
Unser Tipp: Wenn Sie dennoch eine Gasheizung planen, achten Sie auf H2-ready-Technik, kombinieren Sie diese mit erneuerbaren Energien – und lassen Sie sich von einem Energieberater unterstützen.