Die Begriffe Gasheizung und Gasbrennwertheizung werden im Alltag häufig synonym verwendet, doch tatsächlich gibt es deutliche Unterschiede in Technik, Effizienz und Wirtschaftlichkeit.
Wer vor der Entscheidung steht, eine Gasheizung zu erneuern oder neu zu installieren, sollte den Unterschied kennen, denn er wirkt sich unmittelbar auf Betriebskosten und Umweltfreundlichkeit aus.
Was versteht man unter einer Gasheizung?
Unter einer Gasheizung versteht man klassischerweise Heizungsanlagen, die mit Erdgas betrieben werden und Wärme für Heizkörper und Warmwasserbereitung erzeugen. Sie funktionieren nach einem einfachen Prinzip: Erdgas wird in einem Heizkessel verbrannt, dabei entstehen Wärme und Abgase. Die erzeugte Wärme wird über einen Wärmetauscher an das Heizwasser übertragen, das anschließend im Heizsystem zirkuliert.
Typisch für eine herkömmliche Gasheizung ist, dass die entstehenden heißen Abgase direkt über den Schornstein ins Freie abgeführt werden. Bei diesem Vorgang gehen jedoch große Mengen an Wärmeenergie ungenutzt verloren. Solche älteren Anlagen werden auch als Konstant- oder Niedertemperaturkessel bezeichnet. Diese Heizsysteme dürfen aufgrund gesetzlicher Vorgaben heute nicht mehr neu eingebaut werden, kommen aber in Altbauten noch immer häufig vor.
Was ist eine Gasbrennwertheizung?
Eine Gasbrennwertheizung stellt die moderne, weiterentwickelte Variante der Gasheizung dar. Ihre entscheidende technische Neuerung: Sie nutzt die Wärme, die bei herkömmlichen Gasheizungen mit den Abgasen verloren geht. Durch Kondensationstechnologie gewinnen Brennwertgeräte zusätzliche Wärmeenergie aus dem Wasserdampf der Abgase.
Das bedeutet konkret: Die Abgase werden in einem speziellen Wärmetauscher abgekühlt. Dabei kondensiert der Wasserdampf, und die Kondensationswärme wird zusätzlich genutzt, um das Heizwasser zu erwärmen. Das erhöht die Effizienz erheblich, denn der Wirkungsgrad moderner Brennwertgeräte liegt bei bis zu 98 Prozent, gemessen am sogenannten Heizwert des Gases. Im Vergleich dazu erreichen ältere Gasheizungen nur etwa 70 bis 85 Prozent.
Durch die Brennwerttechnik reduzieren sich die Abgastemperaturen deutlich. Ein Nebeneffekt ist, dass für Brennwertgeräte spezielle, säureresistente Schornsteinrohre erforderlich sind, die häufig aus Kunststoff oder Edelstahl bestehen.
Vorteile der Gasbrennwertheizung gegenüber der klassischen Gasheizung
Der größte Vorteil der Gasbrennwertheizung ist der wesentlich geringere Energieverbrauch. Im Vergleich zu älteren Heizkesseln spart eine Brennwertheizung zwischen 15 und 30 Prozent Energie. Diese Einsparungen wirken sich unmittelbar auf die Betriebskosten aus. Je nach Größe und Verbrauch eines Haushalts kann sich die Mehrinvestition in wenigen Jahren amortisieren.
Ein weiterer Vorteil ist die deutlich niedrigere Umweltbelastung. Da weniger Gas verbrannt wird, reduzieren sich auch die CO₂-Emissionen spürbar. Dies macht Brennwertgeräte zu einer wichtigen Übergangslösung auf dem Weg zur angestrebten Klimaneutralität.
Ein Pluspunkt ist auch die Kombinierbarkeit mit erneuerbaren Energien wie Solarthermie oder Wärmepumpen, was Gasbrennwertheizungen zukunftsfähiger macht und gesetzliche Anforderungen leichter erfüllen lässt.
Welche gesetzlichen Vorgaben gelten heute?
Nach dem Gebäudeenergiegesetz (GEG), das seit Anfang 2024 gilt, dürfen neue Gasheizungen nur dann installiert werden, wenn sie die Brennwerttechnik verwenden. Klassische Gasheizungen (Konstanttemperatur- und Niedertemperaturkessel) dürfen nicht mehr eingebaut werden.
Darüber hinaus müssen neue Heizungen ab 2024 mindestens zu 65 Prozent erneuerbare Energien nutzen. Deshalb werden Brennwertgeräte heute häufig als Hybridlösung installiert – beispielsweise mit Solarthermie oder als „H2-ready“-Heizungen, die später auf Wasserstoffbetrieb umrüstbar sind. Reine Gasheizungen ohne regenerative Komponente sind nicht mehr zukunftsfähig und nicht mehr förderfähig.
Sind Gasbrennwertheizungen noch förderfähig?
Reine Gasbrennwertgeräte werden seit 2024 alleinstehend nicht mehr gefördert. Förderfähig sind hingegen Hybridlösungen, also Brennwertgeräte in Kombination mit regenerativen Energien wie Solarthermieanlagen, Wärmepumpen oder Biomassekesseln. Die staatliche Förderung erfolgt über die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) und beträgt je nach Umfang der regenerativen Komponente bis zu 40 Prozent der Gesamtkosten.
Fazit: Gasbrennwerttechnik ist Standard und zukunftsfähig
Der Unterschied zwischen klassischer Gasheizung und moderner Gasbrennwertheizung ist erheblich. Brennwertgeräte sind nicht nur effizienter, wirtschaftlicher und umweltfreundlicher, sondern heute auch gesetzlicher Mindeststandard für neue Anlagen. Wer also 2025 eine Gasheizung kaufen möchte, sollte unbedingt auf Brennwerttechnik setzen – idealerweise in Verbindung mit einer erneuerbaren Komponente, um Förderungen optimal nutzen zu können und langfristig zukunftssicher zu bleiben.



