Deutschlandweit sind die Füllstände der Erdgasspeicher auf 31 Prozent gesunken. In den vergangenen zwei Jahren lag der Speicherstand Mitte März noch bei 65 Prozent.

Laut dem Branchenverband Initiative Energien Speichern (Ines) wurden seit Jahresbeginn 2025 den Speichern mehr als 120 Terrawattstunden Gas entnommen. Dies entspreche fast der Hälfte der gesamten Speicherkapazität.
Ines-Geschäftsführer Sebastian Heinermann nennt als Grund, die Temperaturen seien in diesem Winter niedriger gewesen als in den zwei Jahren davor. Das habe den Verbrauch erhöht.
Es gibt aber auch andere Gründe: Der Leipziger Erdgaskonzern VNG erklärt, wegen der Dunkelflauten in diesem Winter waren die Gaskraftwerke verstärkt im Einsatz, um Strom zu produzieren.
Dazu kommt der Stopp der letzten russischen Gaslieferungen über die Ukraine nach Osteuropa zum Jahresanfang. Der Bedarf der Slowakei, Österreich und Ungarn wird inzwischen über Westeuropa gedeckt. Die erhöhte Nachfrage treibt die Preise nach oben.
Hoffnung auf sinkende Preis
Ungewöhnlich ist derzeit die Preisentwicklung: An den Börsen kostet Erdgas für den Sommer 2025 mehr als für den Winter 2025/2026. Üblicherweise ist es umgekehrt. So soll im Sommer ein Anreiz für Käufer bestehen, früh einzukaufen. Das bedeutet: Für Einkäufer gibt es derzeit keinen Anreiz, frühzeitig die Gasspeicher wieder zu befüllen. Alles hängt von den politischen Rahmenbedingungen ab, heißt es in der Branche, vor allem vom Krieg Russlands gegen die Ukraine. Bei einem Waffenstillstand seien vielleicht wieder Gaslieferungen über die Ukraine oder sogar die Ostseepipeline Nordstream möglich. Die Preise würden deutlich fallen.
In der EU gibt es die Vorgabe, dass die Speicher bis Herbst 2025 wieder zu 95 Prozent gefüllt sein müssen. Das Unternehmen Trading Hub Europe (THE) ist dafür verantwortlich und übernimmt im Zweifelsfall die Befüllung auf Staatskosten. Marktbeobachter sehen auch das als Grund für den niedrigen Füllstand: So verlassen sich Gasfirmen möglicherweise darauf, dass der Staats einspringt. Die staatlichen Ausgaben werden am Ende jedoch von den Verbrauchern über die Gasspeicherumlage bezahlt.