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Wärmepumpe mit Propan: Mehr Förderung, aber es gibt auch einen Nachteil

Wer eine neue Wärmepumpe einbauen möchte, kann derzeit von attraktiven Förderungen profitieren. Maximale Zuschüsse gibt es, wenn das Gerät ein sogenanntes natürliches Kältemittel verwendet – etwa Propan (R290).

Eine Wärmepumpe sorgt für Wärme im Haus – und das besonders umweltfreundlich (Foto: STIEBEL ELTRON)

Die staatliche Förderung honoriert damit nicht nur die Umstellung auf klimafreundliches Heizen, sondern auch den bewussten Verzicht auf klimaschädliche F-Gase. Doch warum gilt Propan als besonders vorteilhaft – und welche Einschränkungen bringt es mit sich?

Was sind natürliche Kältemittel?

Kältemittel sind unverzichtbar für den Betrieb von Wärmepumpen: Sie transportieren Wärme aus der Umgebung (Luft, Erde oder Wasser) ins Heizsystem. Klassische Kältemittel auf fluorierter Basis – sogenannte F-Gase – stehen wegen ihres hohen Treibhauspotenzials in der Kritik. Ihr Austritt in die Atmosphäre kann den Klimawandel erheblich verstärken, selbst bei kleinen Mengen.

Natürliche Kältemittel wie Propan (R290), Ammoniak (NH₃) oder CO₂ (R744) haben dagegen ein extrem niedriges Treibhauspotenzial (GWP = Global Warming Potential) und gelten als besonders umweltfreundlich. Propan hat einen GWP-Wert von nur 3 – zum Vergleich: Viele herkömmliche Kältemittel liegen bei über 1.000.

Warum wird Propan gefördert?

Im Rahmen der „Bundesförderung für effiziente Gebäude“ (BEG) werden Wärmepumpen mit natürlichen Kältemitteln gezielt stärker gefördert. Die Grundförderung für eine neue Wärmepumpe beträgt derzeit 30 %. Wer ein natürliches Kältemittel wie Propan nutzt, erhält zusätzlich 5 % Förderung. Dieser Bonus soll den Einsatz umweltschonender Technologien beschleunigen und die Industrie zum Umstieg bewegen.

Die zusätzliche Förderung gilt für alle drei Hauptanwendungsarten: Luft-Wasser-, Sole-Wasser- und Wasser-Wasser-Wärmepumpen. Voraussetzung ist, dass das verwendete Gerät in der Liste förderfähiger Wärmepumpen (BAFA-Geräteliste) aufgeführt ist und die technischen Mindestanforderungen erfüllt.

Technische Vorteile von Propan

Neben dem Klimaschutz spricht auch die Leistung für Propan. Das Gas besitzt hervorragende thermodynamische Eigenschaften und ist bereits bei niedrigen Temperaturen sehr effizient. Dadurch lassen sich auch bei Außentemperaturen um den Gefrierpunkt noch hohe Vorlauftemperaturen erreichen – ein Vorteil besonders im Gebäudebestand mit älteren Heizsystemen.

Zudem lässt sich mit Propan als Kältemittel die sogenannte Jahresarbeitszahl (JAZ) verbessern – ein zentrales Kriterium für die Effizienz und Förderfähigkeit der Anlage. Viele moderne Wärmepumpen mit R290 erreichen JAZ-Werte von über 4,0 – das bedeutet: Aus 1 kWh Strom werden mehr als 4 kWh Heizenergie gewonnen.

Gibt es auch Nachteile?

Trotz der Vorteile bringt Propan als Kältemittel eine Besonderheit mit sich: Es ist brennbar. Zwar wird in Wärmepumpen nur eine sehr geringe Menge verwendet (typisch: 0,15–0,30 kg), doch der Brandschutz muss dennoch beachtet werden. Die Geräte müssen so konstruiert sein, dass im Störfall kein gefährliches Gasgemisch entstehen kann. Das bedeutet: explosionsgeschützte Bauteile, gekapselte Kältemittelräume und spezielle Sicherheitsabstände sind Pflicht.

Für Endnutzer hat das in der Praxis kaum Auswirkungen – die Technik ist in sich sicher. Allerdings kann der Installationsaufwand leicht steigen, etwa wenn zusätzliche Lüftungsmaßnahmen oder besondere Aufstellorte erforderlich sind. Auch Wartung und Reparatur dürfen nur durch geschultes Fachpersonal erfolgen.

Zukunftsfähig und förderfähig

Trotz der Einschränkungen gilt: Wärmepumpen mit Propan sind technisch ausgereift und ökologisch sinnvoll. Sie bieten eine hohe Effizienz, erfüllen bereits heute die künftigen Anforderungen der EU-F-Gas-Verordnung und können mit vergleichsweise geringen Investitionskosten installiert werden – vor allem im Vergleich zu CO₂- oder Ammoniaksystemen, die meist größeren Gewerbeanlagen vorbehalten sind.

Die zusätzliche Förderung durch den Staat macht Propan-Wärmepumpen auch finanziell attraktiv – insbesondere in Kombination mit weiteren Boni, etwa für den Austausch alter Heizsysteme oder für Gebäude mit niedriger Vorlauftemperatur.