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Wärmepumpe selbst installieren – sinnvoll oder riskant?

Wer handwerklich geschickt ist, denkt bei den hohen Kosten für eine Wärmepumpe vielleicht darüber nach, die Installation selbst zu übernehmen. Doch so einfach ist das nicht.

Mit dem Online-Fördercheck von Stiebel Eltron finden Interessierte in wenigen Minuten nicht nur das passende Wärmepumpensystem für ihr Gebäude, sondern erhalten auch alle wichtigen Informationen zur individuellen Förderung (Foto: STIEBEL ELTRON)

Denn bei der Planung und dem Einbau einer Wärmepumpe geht es um mehr als nur handwerkliches Können – technisches Fachwissen und gesetzliche Vorschriften spielen eine zentrale Rolle.

Diese Arbeiten fallen beim Umstieg auf eine Wärmepumpe an

Wer von einer Öl- oder Gasheizung auf eine Wärmepumpe umsteigt, muss mit einem ganzen Bündel an Umbaumaßnahmen rechnen:

  • Rückbau der alten Heizung: Die alte Anlage muss ausgebaut werden. Bei Ölheizungen ist die fachgerechte Entsorgung der Tanks Pflicht. Auch Sockel oder Wandbefestigungen müssen oft entfernt werden.
  • Gasanschlüsse sichern: Falls ein Gasanschluss vorhanden ist, muss dieser dauerhaft und sicher stillgelegt werden – idealerweise durch einen Fachbetrieb.
  • Wanddurchbrüche für Leitungen: Für die Verbindung zwischen Außen- und Inneneinheit sind bei Luft-Wasser-Wärmepumpen meist Wanddurchführungen notwendig.
  • Heizkörper anpassen: Je nach Gebäudezustand kann es sinnvoll sein, größere Heizkörper oder eine Flächenheizung nachzurüsten, um die niedrigen Vorlauftemperaturen effizient zu nutzen.
  • Dämmmaßnahmen: Ohne ausreichende Dämmung kann die Wärmepumpe unnötig viel Energie verbrauchen. Oft lohnt sich eine nachträgliche Dämmung von Dach, Fassade oder Fenstern.
  • Photovoltaik ergänzen: Wer möglichst unabhängig und klimafreundlich heizen möchte, kombiniert die Wärmepumpe mit einer eigenen PV-Anlage – das senkt die Stromkosten.
  • Bohrungen und Erdarbeiten: Für Sole-Wasser- oder Wasser-Wasser-Wärmepumpen sind aufwändige Erdarbeiten nötig. Hier sind Genehmigungen, Spezialgeräte und Erfahrung gefragt.

Schon diese Übersicht zeigt: Der Einbau einer Wärmepumpe ist ein komplexes Projekt – und nur in wenigen Punkten für Eigenleistung geeignet.

Ohne fachgerechte Planung drohen Effizienzverluste

Die wichtigste Grundlage für eine funktionierende Wärmepumpe ist eine sorgfältige Planung. Dazu gehört unter anderem die Heizlastberechnung nach DIN EN 12831 – also die Frage: Wie viel Heizenergie braucht das Gebäude tatsächlich?

Auch Fragen zur passenden Dimensionierung, zum Kältemittel, zur Wahl des richtigen Typs (Luft, Wasser, Sole) oder zur Integration in bestehende Heizsysteme müssen professionell beantwortet werden. Wer hier falsch plant, riskiert eine ineffiziente Anlage – und hohe Folgekosten.

Wo Eigenleistung sinnvoll sein kann

Auch wenn der komplette Einbau einer Wärmepumpe in die Hände eines Fachbetriebs gehört – in bestimmten Bereichen lässt sich mit etwas Geschick und Absprache durchaus sparen. Wichtig ist, dass alle Eigenleistungen vorher mit dem ausführenden Betrieb abgestimmt werden.

Typische Arbeiten, bei denen Eigenleistung möglich ist:

  • Rückbau der alten Heizkörper: Wer alte Radiatoren oder Leitungen entfernen kann, spart Montagezeit und damit bares Geld.
  • Vorbereitung des Heizungskellers: Dazu gehören das Freiräumen, eventuelle Maler- oder Putzarbeiten oder der Rückbau von Öltanks, sofern keine Gefahrstoffe mehr vorhanden sind.
  • Wanddurchbrüche vorbereiten: Nach Absprache kann der Wanddurchbruch für Rohrleitungen vorbereitet werden. Wichtig ist, dass keine tragenden Elemente betroffen sind.
  • Verlegung von Dämmmaterial: Wird zusätzlich gedämmt, kann z. B. die Dämmung des Dachbodens in Eigenleistung erfolgen – auch das zahlt auf die Effizienz der Wärmepumpe ein.
  • Leerrohre verlegen: Wenn Sie bei Neubau oder Kernsanierung Leerrohre für Stromleitungen oder Temperaturfühler vorab selbst verlegen, erleichtert das die spätere Installation.

Wichtig: Alle Eigenleistungen sollten dokumentiert und mit dem Fachbetrieb abgestimmt werden – insbesondere, wenn es um staatliche Förderungen geht. Eine unsachgemäße Ausführung kann zu Problemen bei der Inbetriebnahme führen oder die Förderung gefährden.

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