Wenn die Temperaturen sinken, denken die meisten zuerst an Heizung und Dämmung. Doch es gibt auch weniger bekannte Möglichkeiten, einen Raum angenehmer zu temperieren – ganz ohne großen Aufwand. Zwei davon: ein Deckenventilator im Wintermodus und die richtige Luftfeuchtigkeit.

Dass warme Luft nach oben steigt, ist physikalisch bekannt – allerdings bleibt sie dort oft ungenutzt. Genau hier setzt eine einfache, aber effektive Methode an: „Stellen Sie den Ventilator in den Rückwärtsmodus, um die warme Luft, die sich oben im Raum sammelt, sanft nach unten zu zirkulieren“, empfiehlt HVAC-Experte Simon Benrath. Anders als im Sommer, wo Ventilatoren für Luftbewegung und Kühlung sorgen, bewirkt der Rückwärtslauf eine gleichmäßigere Verteilung der Raumwärme.
Wichtig dabei: Der Ventilator sollte auf niedrigster Stufe laufen. Die Bewegung ist kaum spürbar, bringt aber spürbare Effekte – besonders in Räumen mit hohen Decken. Das Heizsystem muss so weniger leisten, was sich direkt auf den Energieverbrauch auswirken kann.
Trockene Luft kühlt subjektiv aus
Ein weiterer, häufig unterschätzter Faktor: die Luftfeuchtigkeit. „Ein Raum mit trockener Luft fühlt sich etwa 3 bis 5 Grad kälter an als ein Raum mit einer Luftfeuchtigkeit von 45 bis 50 Prozent“, erklärt Benrath. Gerade im Winter sinkt die Luftfeuchtigkeit in Innenräumen oft unter die Wohlfühlgrenze. Trockene Schleimhäute, gereizte Haut und ein erhöhtes Kälteempfinden sind die Folge.
Ein Luftbefeuchter kann helfen, das ideale Niveau zwischen 30 und 45 Prozent zu halten. Das sorgt nicht nur für mehr Behaglichkeit, sondern auch dafür, dass weniger geheizt werden muss. Wichtig ist jedoch, dass regelmäßig gelüftet wird – um Schimmelbildung zu vermeiden.
Kleine Maßnahmen mit großer Wirkung
Beide Methoden – Ventilator im Rückwärtslauf und gezielte Luftbefeuchtung – sind vergleichsweise kostengünstig und einfach umzusetzen. Wer sie kombiniert, kann das Raumklima verbessern und gleichzeitig Heizkosten senken. Der Effekt ist besonders in Altbauten oder schlecht gedämmten Wohnungen spürbar, in denen Wärmeverluste sonst schnell auftreten.
Nicht immer braucht es große Investitionen, um Wohnräume angenehm warm zu halten. Wer Warmluft clever umverteilt und auf die Luftfeuchtigkeit achtet, gewinnt an Komfort – und spart Energie. Ein bewusster Umgang mit dem Raumklima kann also ein wichtiger Baustein für nachhaltiges Wohnen sein.