Eine Wasser-Wasser-Wärmepumpe nutzt die konstante Temperatur des Grundwassers, um umweltfreundlich und effizient Heizwärme sowie Warmwasser zu erzeugen. Hier erfahren Sie, wie dieses System funktioniert, welche Voraussetzungen notwendig sind und welche Vor- und Nachteile es bietet.
Das Prinzip gleicht dem aller Wärmepumpen: Ein Kältemittel wird verdampft, komprimiert und gibt beim Verflüssigen Wärme an das Heizsystem ab. Die Wasser-Wasser-Wärmepumpe gewinnt diese Wärme allerdings aus dem Grundwasser.
Dazu wird ein sogenannter Saugbrunnen gebohrt, der Grundwasser fördert. Dieses Wasser durchläuft den Verdampfer der Wärmepumpe, wo das Kältemittel durch die Übertragung der Wärme verdampft. Der Dampf wird verdichtet und über einen Wärmetauscher an das Heizwasser abgegeben. Danach kühlt das Kältemittel ab, wird verflüssigt und gelangt über ein Entspannungsventil wieder zum Anfangspunkt zurück.
Das abgekühlte Grundwasser wird über einen zweiten Brunnen, den Sickerbrunnen, wieder in das Erdreich geleitet. Wichtig: Die beiden Brunnen müssen genügend Abstand haben, damit das kühlere Wasser nicht den Zulauf beeinflusst.
Vorteile einer Wasser-Wasser-Wärmepumpe
- Ganzjährige Effizienz: Die konstante Temperatur des Grundwassers sorgt für eine hohe Jahresarbeitszahl (JAZ ≥ 5).
- Niedrige Betriebskosten: Wenig Stromverbrauch im Vergleich zu anderen Wärmepumpentypen.
- Klimafreundlich: Keine Emissionen im Betrieb, vor allem in Kombination mit Ökostrom oder PV-Anlage.
- Geringer Wartungsaufwand: Robust und langlebig, mit minimalem Servicebedarf.
- Platzsparend: Kein Lagerraum für Brennstoffe nötig.
- Leiser Betrieb: Nahezu geräuschlos im Alltag.
- Kühlung im Sommer möglich: Mit reversibler Technik auch als Kühlsystem nutzbar.
- Hohe staatliche Förderung: Zuschüsse reduzieren die Investitionskosten.
Nachteile und Herausforderungen
- Hohe Erschließungskosten: Bohrungen und Genehmigungen sind aufwändig und kostenintensiv.
- Genehmigungspflichtig: Nur mit behördlicher Freigabe umsetzbar.
- Grundwasserqualität entscheidend: Temperatur, Ergiebigkeit und chemische Zusammensetzung müssen stimmen.
- Nicht überall umsetzbar: In vielen Schutzgebieten oder bei ungünstigen Bodenverhältnissen nicht erlaubt.
- Verschmutzungsrisiko: Brunnen können versanden oder verstopfen, was Wartung oder Neu-Bohrung erforderlich machen kann.
- Großer Flächenbedarf: Ausreichend Platz für zwei Brunnen muss vorhanden sein.
Fazit
Die Wasser-Wasser-Wärmepumpe bietet ein besonders effizientes Heizsystem mit hohen ökologischen und wirtschaftlichen Vorteilen – vorausgesetzt, die lokalen Bedingungen stimmen. Wer über ausreichend Platz verfügt, die entsprechenden Genehmigungen einholen kann und in einer Region mit guter Grundwasserqualität lebt, profitiert langfristig von niedrigen Betriebskosten und einer hohen Versorgungssicherheit.