Startseite » Hintergründe » Preissprung bei den Heizkosten um ein Jahr verschoben

Preissprung bei den Heizkosten um ein Jahr verschoben

Die Europäische Union verschiebt ihr geplantes Emissionshandelssystem um ein Jahr und damit auch die befürchtete starke Verteuerung der Preise für Gas und Öl. Eine Verschnaufpause für Heizungsbesitzer.

Familienleben zu Hause (Foto: HLN Lab)

Die von den EU-Umweltministern in der vergangenen Woche beschlossene Verschiebung des Emissionshandels für die Sektoren Gebäude und Verkehr, im Fachjargon ETS 2 genannt, verschafft Besitzern fossiler Heizsysteme eine Verschnaufpause. ETS 2 soll nun erst 2028 statt 2027 kommen. Die Bundesregierung plant deshalb, den Preis für den Ausstoß einer Tonne CO₂ bei 65 Euro festzuschreiben.

Dieser Preis gilt für zwei Jahre: 2026 und 2027. Das bedeutet aber dennoch eine Erhöhung der Gas- und Ölpreise, da er 2025 bei 55 Euro pro Tonne liegt. Die staatliche Abgabe wird von den Unternehmen entrichtet, die die Brennstoffe in den Markt bringen, also etwa Mineralölkonzerne oder Gasanbieter. Diese geben die Kosten in der Regel an die Kunden weiter.

Umweltminister Carsten Schneider (SPD) soll die Anpassung über eine Änderung des Brennstoffemissionshandelsgesetzes umsetzen.

EU verschiebt Start des neuen Handelssystems

Das geplante Emissionshandelssystem ETS 2 für Gebäude und Straßenverkehr soll langfristig die nationalen CO₂-Bepreisungen ersetzen und einen gemeinsamen europäischen Markt schaffen.

Da der deutsche Emissionshandel bereits 2021 eingeführt wurde, sollte er nahtlos in das europäische System übergehen. Durch die Verschiebung wäre jedoch ein Jahr ohne klaren Regelungsrahmen entstanden – mit der Folge, dass sich der CO₂-Preis am europäischen Industriemarkt orientiert hätte. Dort schwankt der Preis derzeit zwischen 75 und 80 Euro pro Tonne.

Um diesen Preissprung zu vermeiden, entschied sich die Bundesregierung, das Preisniveau zu stabilisieren. „Wir wollen Planbarkeit für Verbraucher und Unternehmen sicherstellen“, hieß es aus Regierungskreisen.

Was das für Verbraucher bedeutet

Nach Berechnungen des ADAC verteuert die CO₂-Bepreisung ab 1. Januar 2026 den Liter Benzin oder Diesel um rund 20 Cent. Für Haushalte mit Ölheizung bedeutet das Mehrkosten von etwa 400 Euro im Jahr, bei Gasheizungen liegt der Aufpreis bei rund 300 Euro.

Ab 2028 soll dann das europäische System greifen. Die EU-Mitgliedstaaten haben sich darauf verständigt, den Startpreis für Emissionszertifikate bei maximal 50 Euro pro Tonne festzusetzen, um den Übergang sozial abzufedern. Experten erwarten danach einen erheblichen Preissprung.

Einnahmen für den Klimafonds

Die Einnahmen aus der nationalen CO₂-Bepreisung sollen in den Klima- und Transformationsfonds (KTF) fließen, der zentrale staatliche Maßnahmen zur Energiewende finanziert. Aus diesem Fonds werden unter anderem Zuschüsse zum Heizungstausch, Förderprogramme für Elektromobilität und Investitionen in Wasserstofftechnologien bezahlt.

Nach Angaben des Bundesfinanzministeriums beliefen sich die Einnahmen aus dem CO₂-Preis im vergangenen Jahr auf rund 14 Milliarden Euro. Durch die Preisstabilität im Jahr 2027 sollen die Einnahmen in ähnlicher Höhe fortbestehen – eine wichtige Grundlage für die geplante Förderung von Klimaprojekten in Industrie und Gebäudebestand.