Die überarbeitete EU-Gebäudeeffizienzrichtlinie (EPBD) wurde im Frühjahr 2024 verabschiedet. Ziel ist es, den Energieverbrauch im Gebäudesektor deutlich zu senken und die Klimaziele der EU zu erreichen. Was die Richtlinie konkret vorsieht – und welche Auswirkungen das für Hauseigentümer in Deutschland hat.
Die „Energy Performance of Buildings Directive“ (EPBD) ist ein europaweites Regelwerk, das bereits seit 2002 existiert und regelmäßig überarbeitet wird. Sie legt den Rahmen dafür fest, wie die EU-Mitgliedstaaten die Energieeffizienz von Gebäuden verbessern sollen – etwa durch Sanierungsvorgaben, Energielabels und Mindeststandards für Gebäude.
Mit der aktuellen Reform von 2024 wird der Kurs in Richtung klimaneutraler Gebäudebestand bis 2050 verschärft. Die Richtlinie selbst ist noch kein direkt anwendbares Gesetz – sie muss von den Mitgliedstaaten jeweils in nationales Recht umgesetzt werden, was in Deutschland innerhalb von zwei Jahren geschehen muss.
Was sieht die Richtlinie konkret vor?
Die wichtigsten Punkte der überarbeiteten Gebäudeeffizienzrichtlinie:
- Neubauten sollen ab 2030 emissionsfrei sein – bei öffentlichen Gebäuden schon ab 2028
- Bis 2050 soll der gesamte Gebäudebestand in Europa klimaneutral sein
- Für Wohngebäude gilt: Die durchschnittliche Gesamtenergieeffizienz soll bis 2030 um 16 Prozent und bis 2035 um 20 bis 22 Prozent verbessert werden
- Einführung eines EU-weiten Energieausweises mit standardisierter Skala von A bis G
- Schaffung eines Sanierungsfahrplans mit vorrangiger Sanierung besonders ineffizienter Gebäude
- Verpflichtende Renovierung öffentlicher und gewerblicher Gebäude mit Energieklasse G
- Förderung von Gebäudevernetzung, Smart-Home-Technologien und PV-Anlagen
Was bedeutet das für Hauseigentümer in Deutschland?
Für private Hauseigentümer bringt die neue Richtlinie vor allem mittel- bis langfristige Änderungen mit sich – insbesondere bei älteren, schlecht gedämmten Wohngebäuden. Konkrete Maßnahmen, Fristen und Förderungen wird Deutschland noch im Detail festlegen müssen, doch folgende Entwicklungen sind wahrscheinlich:
- Gebäude mit besonders niedriger Effizienz (z. B. G-Klasse im Energieausweis) sollen künftig schrittweise modernisiert werden
- Wer seine Immobilie sanieren möchte, muss sich auf höhere Standards einstellen – etwa bessere Dämmung oder neue Heiztechnik
- Bei Neubauten wird ein emissionsfreier Standard zur Pflicht – dieser lässt sich meist nur durch erneuerbare Energien erreichen
- Vermieter könnten verpflichtet werden, ineffiziente Wohnungen in bestimmten Zeiträumen zu verbessern
Der Gebäudesektor ist einer der größten Energieverbraucher in Deutschland. Durch die Vorgaben der EU wird der politische und wirtschaftliche Druck steigen, auch den privaten Bestand nach und nach energetisch zu ertüchtigen.
Welche Ausnahmen oder Übergangsregelungen sind vorgesehen?
Die EU-Richtlinie lässt den Mitgliedstaaten Spielraum bei der Umsetzung. Für denkmalgeschützte Gebäude oder für bestimmte Sozialwohnungen kann es Ausnahmen geben. Auch Einfamilienhäuser, die von Eigentümern selbst genutzt werden, könnten in nationalen Regelungen unter besonderen Bedingungen von Sanierungspflichten ausgenommen oder mit Übergangsfristen versehen werden.
Entscheidend wird sein, welche Anreize – etwa über Zuschüsse, zinsgünstige Kredite oder steuerliche Erleichterungen – geschaffen werden, um Eigentümer bei anstehenden Sanierungen zu unterstützen.
Mehr Sanierung, mehr Transparenz – und mehr Verantwortung
Die EU-Gebäudeeffizienzrichtlinie gibt die Richtung vor: weniger Emissionen, mehr Sanierung, bessere Energiebilanzen. Die EU-Gebäudeeffizienzrichtlinie (EPBD – Energy Performance of Buildings Directive) ist ein zentrales Element des European Green Deal – dem umfassenden Fahrplan der EU, um bis 2050 klimaneutral zu werden.
Für Hauseigentümer in Deutschland bedeutet das in den kommenden Jahren klare Anforderungen an die Gebäudetechnik, Wärmedämmung und Energieversorgung. Auch wenn noch viele Details offen sind, ist absehbar: Wer seine Immobilie in Zukunft vermieten, verkaufen oder zukunftssicher gestalten will, wird energetische Aspekte stärker denn je berücksichtigen müssen. Es lohnt sich daher, frühzeitig Informationen einzuholen und mögliche Maßnahmen zu prüfen.