Ein knisterndes Kaminfeuer steht für Wärme und Gemütlichkeit – umso frustrierender ist es, wenn der Ofen nicht richtig zieht. Statt wohliger Wärme verbreitet sich Rauch im Raum, das Feuer brennt schlecht oder gar nicht.
Solche Störungen haben vielfältige Ursachen – baulich, technisch oder bedienungsbedingt. Dieser Beitrag zeigt die häufigsten Fehlerquellen auf und bietet praxisnahe Lösungsansätze.
Was bedeutet „Der Ofen zieht nicht“?
Ein schlecht ziehender Ofen macht sich bereits beim Anzünden bemerkbar: Der Rauch staut sich im Brennraum und tritt beim Öffnen der Tür in den Raum aus. Die Ursache liegt meist im fehlenden Unterdruck, der nötig ist, um die Abgase über den Schornstein abzuführen. Auch ein verrußtes Sichtfenster und unvollständige Verbrennung sind deutliche Anzeichen.
Ursachen: Bauliche Mängel und falsche Dimensionierung
Schornstein und Ofen nicht aufeinander abgestimmt
Ob ein Ofen effektiv zieht, hängt maßgeblich von der Dimensionierung des Schornsteins ab. Ein zu großer Durchmesser bei gleichzeitig niedriger Abgastemperatur kann den Kamineffekt schwächen – Rauchgase kühlen zu schnell ab und verlieren an Auftrieb. Umgekehrt reicht bei einem zu kurzen Schornstein die Sogwirkung oft nicht aus.
Sanierungsbedarf am Schornsteinkopf
Der Schornsteinkopf, also der oberhalb der Dachhaut sichtbare Teil, spielt für die Thermik eine entscheidende Rolle. Schäden oder Risse können die Zugleistung beeinträchtigen und schlimmstenfalls Abgase in den Dachraum leiten. Eine Sanierung ist dann dringend notwendig.
Luftmangel – das unsichtbare Problem
Jede Verbrennung benötigt Sauerstoff. In modernen, luftdichten Gebäuden oder kleinen Räumen ist dieser oft nicht in ausreichender Menge verfügbar. Auch Lüftungsanlagen oder Dunstabzugshauben können einen Unterdruck erzeugen, der den Abzug behindert. Abhilfe schaffen raumluftunabhängige Öfen mit externer Luftzufuhr.
Witterungseinflüsse nicht unterschätzen
Temperatur, Luftdruck und Windverhältnisse beeinflussen den Kamineffekt. Bei starkem Tiefdruck oder ungewöhnlich warmem Wetter zieht der Schornstein schlechter. Ein sogenanntes Startfeuer – etwa ein Blatt Papier in der Reinigungsöffnung – kann den Abzug kurzfristig verbessern.
Typische Bedienfehler und ihre Folgen
Feuchtes Holz und falsche Luftzufuhr
Zu feuchtes Brennholz führt zu starker Rauchentwicklung und verrußten Sichtscheiben. Ideal ist ein Feuchtegehalt von unter 20 %. Holz sollte zudem an der Rückwand des Brennraums quer zur Scheibe eingelegt werden, um die Luftzirkulation zu fördern.
Rauch beim Nachlegen
Wer Holz nachlegt, ohne die Drosselklappe zu öffnen oder die Tür nur einen Spalt zu öffnen, riskiert eine Rauchentwicklung durch plötzlichen Unterdruck. Auch verschmutzte Ofenrohre oder Klappen behindern den Abzug.
Drosselklappe dauerhaft geschlossen
Eine geschlossene Drosselklappe verlängert die Brenndauer, behindert aber auch die Abgasführung. In vielen Fällen verbessert ein einfaches Öffnen das Brennverhalten deutlich.
Letzte Möglichkeit: Der Schornstein ist verstopft
Wenn alle anderen Ursachen ausgeschlossen sind, lohnt sich ein Blick ins Rohrsystem: Vogelnester, Mauerreste oder starker Ruß können den Schacht blockieren. Eine Reinigung durch den Schornsteinfeger oder Fachbetrieb schafft hier Klarheit und Sicherheit.