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Stromsteuer bleibt – aber Entlastung beim Gas

Noch im Februar hatte die Bundesregierung versprochen, die Stromsteuer auf das europäische Mindestmaß zu senken. Jetzt ist klar: Dieses Vorhaben wird nicht umgesetzt – und viele Haushalte müssen ihre Hoffnungen auf sinkende Stromkosten begraben.

Deutscher Bundestag (Foto: Bundestag/Thomas Trutschel / photothek)

Mit dem Haushaltsentwurf von Finanzminister Lars Klingbeil (SPD) steht fest: Die versprochene Senkung der Stromsteuer kommt nicht – zumindest nicht für private Haushalte. Damit platzt ein zentrales Versprechen aus dem Koalitionsvertrag. Der Effekt auf die Stromrechnung wäre deutlich gewesen: Laut Berechnungen des Vergleichsportals Verivox hätte die Steuerabsenkung zu einer Entlastung von knapp zwei Cent pro Kilowattstunde geführt.

Für einen Zwei-Personen-Haushalt mit einem Jahresverbrauch von 2.800 Kilowattstunden hätte das rund 65 Euro Ersparnis bedeutet, für eine Familie mit 4.000 Kilowattstunden etwa 93 Euro. Auch Betreiber von Wärmepumpen oder Elektroautos hätten durch die Maßnahme profitiert.

Netzentgelte sollen ab 2026 sinken

Eine andere Entlastung bleibt im Bundeshaushalt vorgesehen: die Reduktion der Netzentgelte. Diese Gebühren machen rund 30 Prozent der Stromkosten aus. Sie decken die Ausgaben der Netzbetreiber für Betrieb, Wartung und Ausbau der Stromnetze. Ab dem Jahr 2026 will der Bund einen Zuschuss leisten, um die Netzentgelte zu senken.

Laut Bundesfinanzministerium könnte das den Strompreis um zwei bis drei Cent pro Kilowattstunde senken. Für einen durchschnittlichen Zwei-Personen-Haushalt ergibt sich daraus eine Ersparnis von bis zu 84 Euro im Jahr. Die Maßnahme wäre ein Baustein zur Dämpfung der Energiekosten – doch der Effekt liegt in der Zukunft.

Gasspeicherumlage fällt weg

Zumindest für Gasverbraucher gibt es eine konkrete Entlastung: Die Gasspeicherumlage wird ab 2026 abgeschafft. Sie betrug bislang 0,229 Cent pro Kilowattstunde und wurde infolge der Energiekrise 2022 eingeführt, um die Füllung der nationalen Gasspeicher zu finanzieren.

Für einen Zwei-Personen-Haushalt in einem Einfamilienhaus mit einem Jahresverbrauch von 16.000 Kilowattstunden bedeutet das rund 48 Euro weniger im Jahr. Bewohner einer durchschnittlichen 70-Quadratmeter-Wohnung (9.200 kWh) sparen etwa 27 Euro.

Hoffnung auf Nachbesserung

Noch ist der Bundeshaushalt nicht endgültig beschlossen. Der Gesetzentwurf muss am kommenden Donnerstag den Bundestag passieren. Im parlamentarischen Verfahren könnte eine Stromsteuersenkung für Privathaushalte noch aufgenommen werden – allerdings müssten dafür an anderer Stelle Mittel in Milliardenhöhe eingespart werden.

Für viele Bürgerinnen und Bürger bleibt die Perspektive auf sinkende Strompreise damit weiter ungewiss. Die geplanten Entlastungen setzen erst in einigen Jahren ein – während Energiepreise und Lebenshaltungskosten schon heute auf hohem Niveau liegen.