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Stromsteuer bleibt: Lohnt sich jetzt die eigene Solaranlage erst Recht?

Die Stromsteuer in Deutschland sollte ursprünglich deutlich gesenkt werden – so stand es im Koalitionsvertrag und im Sofortprogramm der Bundesregierung. Geplant war eine Reduzierung auf das von der EU erlaubte Mindestmaß von 0,1 Cent pro Kilowattstunde. Doch daraus wird vorerst nichts. Stattdessen bleibt es bei der bisherigen Höhe von 2,05 Cent pro Kilowattstunde. Für viele Haushalte bedeutet das: weniger Entlastung und höhere Stromkosten.

Solarpanel (Foto: Bill Mead/Unsplash)

Die ausbleibende Senkung der Stromsteuer bedeutet zwar keine direkte Mehrbelastung, aber auch keine Entlastung. Gerade Haushalte mit hohem Stromverbrauch – etwa durch Wärmepumpen oder E-Autos – spüren das deutlich. Gleichzeitig verteuert die Entscheidung langfristige Investitionen in erneuerbare Eigenversorgung. Wer jedoch in Photovoltaik investiert oder auf Stromheizungen umstellt, kann auch ohne Steuererleichterung sparen – wenn er auf Effizienz und passende Tarife achtet.

Was Verbraucher zahlen – und sparen könnten

Ein alleinlebender Single mit einem durchschnittlichen Jahresverbrauch von 2100 kWh hätte durch eine Senkung der Stromsteuer rund 41 Euro im Jahr sparen können. Für ein Paar mit 3500 kWh wären es etwa 68 Euro gewesen, für eine vierköpfige Familie mit 5500 kWh rund 107 Euro. Die Entscheidung, die Stromsteuer nicht zu senken, trifft also alle Haushalte – wenn auch in unterschiedlicher Höhe.

Auch wenn die Netzentgelte im kommenden Jahr möglicherweise gesenkt werden, bleibt der Strompreis durch die aktuelle Entscheidung höher als notwendig. Derzeit zahlen deutsche Verbraucher je nach Vertrag zwischen 27 und 35 Cent pro Kilowattstunde. Eine Senkung der Stromsteuer hätte die Kosten um 5,5 bis 7,5 Prozent reduzieren können.

Wärmepumpen und der steigende Strombedarf

Wärmepumpen gelten als zentraler Baustein der Energiewende – sie ersetzen Öl- oder Gasheizungen durch strombetriebene Systeme. Der jährliche Mehrverbrauch liegt je nach Wohnfläche und Effizienz bei 2500 bis 4000 kWh. Spezielle Wärmepumpentarife bieten Einsparpotenzial, liegen aktuell bei etwa 23 Cent pro kWh für Neukunden. Für eine 100-Quadratmeter-Wohnung entstehen so Stromkosten zwischen 575 und 1240 Euro pro Jahr. Mit gesenkter Stromsteuer hätten Haushalte 49 bis 387 Euro im Jahr sparen können.

Eigenstrom vom Dach – Photovoltaik rechnet sich langfristig

Der kostengünstigste Strom ist oft der selbst erzeugte. Photovoltaikanlagen mit Batteriespeicher ermöglichen Stromkosten von etwa 15 Cent pro kWh. Zwar sind die Investitionskosten hoch – der ADAC nennt 9000 Euro für eine kleine 4,5-kWp-Anlage auf 20 Quadratmetern Dachfläche. Eine größere Anlage mit 13 kWp auf 60 Quadratmetern schlägt mit rund 18.000 Euro zu Buche, hinzu kommen Speicherlösungen.

Ein Paar mit 3500 kWh Jahresverbrauch und 70 Prozent Eigenversorgung spart bei einem Strompreis von 31 Cent pro kWh rund 760 Euro jährlich. Die Anlage amortisiert sich nach rund 16,5 Jahren. Mit gesenkter Stromsteuer wäre die Ersparnis geringer – rund 712 Euro pro Jahr – und die Amortisierung würde sich um etwa 13 Monate verlängern.

Eine Familie mit 5000 kWh Jahresverbrauch, 10-kWp-Anlage und 7,5-kWh-Speicher spart 1085 Euro jährlich. Ohne Stromsteuer wären es nur 1017 Euro. Die Anlage rechnet sich so nach rund 20,7 Jahren, bei gesenkter Steuer erst nach etwa 22,2 Jahren.

Balkonkraftwerke: Kleine Lösung für Mieter

Auch Mieter können mit kleinen PV-Anlagen Stromkosten senken. Mini-Photovoltaikanlagen erzeugen zwischen 400 und 2000 kWh jährlich und senken die Stromkosten auf etwa 10 Cent pro kWh. Ein Single mit einem 400-kWh-Balkonkraftwerk zahlt rund 1100 Euro für die Anschaffung. Ein Paar investiert etwa 1500 Euro in eine größere Lösung mit Speicher.

Die Entscheidung gegen die Stromsteuersenkung wirkt sich auch hier aus: Beim Single verlängert sich die Amortisationszeit von neun auf 9,5 Jahre, beim Paar von sechs auf 6,5 Jahre. Regionale Förderungen können diese Zeit verkürzen, ändern aber nichts an der grundsätzlichen Rechnung.