Mehr als zwei Millionen Haushalte in Deutschland heizen laut Statistischem Bundesamt nach wie vor mit Öl. Für sie wird das Heizen in den kommenden Jahren spürbar teurer – nicht nur durch steigende Rohölpreise, sondern vor allem durch den CO₂-Preis, den der Staat auf fossile Energieträger erhebt.
Die politische Zielrichtung ist klar: Der Ausstieg aus der Ölheizung soll forciert, der Umstieg auf klimafreundlichere Alternativen wirtschaftlich attraktiver werden. Was bedeutet das konkret für Hausbesitzer mit Ölheizung? Wie hoch werden die CO₂-Kosten? Und welche Optionen bleiben, um langfristig bezahlbar zu heizen?
CO₂-Preis: So funktioniert die Bepreisung von Heizöl
Seit 2021 gilt in Deutschland das Brennstoffemissionshandelsgesetz (BEHG), das einen nationalen CO₂-Preis für Heiz- und Kraftstoffe vorschreibt. Für jede Tonne CO₂, die bei der Verbrennung fossiler Energieträger entsteht, fällt ein fester Preis an. Dieser wird Jahr für Jahr erhöht – auch für Heizöl.
Aktuell beträgt der CO₂-Preis 45 Euro pro Tonne (Stand 2024). Doch das ist nur der Anfang: Der Preis soll laut Bundesregierung bis 2026 auf mindestens 65 Euro steigen. Danach (ab 2027) könnte er sich im europäischen Emissionshandel weiter erhöhen – Prognosen reichen bis zu 100 Euro pro Tonne und mehr.
Ein Liter Heizöl verursacht etwa 2,5 Kilogramm CO₂. Das bedeutet:
- Bei 45 Euro/t CO₂ entstehen ca. 11 Cent CO₂-Kosten pro Liter Heizöl
- Bei 65 Euro/t wären es bereits rund 16 Cent
- Bei 100 Euro/t steigen die CO₂-Kosten auf etwa 25 Cent pro Liter
Für ein durchschnittliches Einfamilienhaus mit einem Jahresverbrauch von 2.000 Litern Heizöl könnten sich allein die CO₂-Kosten also auf 500 Euro und mehr im Jahr summieren – zusätzlich zum eigentlichen Heizölpreis.
Auswirkungen auf Haushalte mit Ölheizung
1. Stetig steigende Heizkosten
Selbst bei stabilen Rohölpreisen steigt die finanzielle Belastung durch die CO₂-Bepreisung Jahr für Jahr. Für viele Eigentümer wird das Heizen mit Öl damit immer weniger kalkulierbar.
2. Wertverlust der Heiztechnik
Heizöl gilt langfristig als Auslaufmodell. Immobilien mit Ölheizung haben es zunehmend schwerer am Markt – besonders wenn keine Sanierungs- oder Umrüstoption in Aussicht steht.
3. Druck zum Austausch
Ab 2026 dürfen laut Gebäudeenergiegesetz (GEG) keine neuen reinen Ölheizungen mehr eingebaut werden – nur noch in Kombination mit erneuerbaren Energien (z. B. Solaranlage oder Wärmepumpe). Die Sanierung wird langfristig also nicht nur empfohlen, sondern gesetzlich gefordert.
4. Geringere Fördermöglichkeiten
Früher gab es Fördermittel für den Austausch alter Ölheizungen – heute sind sie stark eingeschränkt. Wer noch wartet, könnte leer ausgehen. Die staatliche Förderung konzentriert sich zunehmend auf Wärmepumpen, Fernwärme und hybride Lösungen.
Was können Eigentümer jetzt tun?
- Energieverbrauch prüfen: Je effizienter die Ölheizung arbeitet, desto weniger CO₂ fällt an. Hydraulischer Abgleich, neue Pumpen oder Dämmmaßnahmen können kurzfristig helfen.
- Alternative Heizsysteme prüfen: Eine Kombination aus Wärmepumpe und Solarthermie ist besonders zukunftssicher. Auch Gas-Hybridlösungen mit Bioanteil erfüllen gesetzliche Anforderungen.
- Fördermittel nutzen: Über das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) und die KfW gibt es finanzielle Unterstützung für den Heizungstausch.
- Beratung einholen: Ein individueller Sanierungsfahrplan (iSFP) durch einen Energieberater kann aufzeigen, welche Lösung technisch und wirtschaftlich sinnvoll ist.
Für Haushalte mit Ölheizung wird das Heizen in Zukunft deutlich teurer. Der CO₂-Preis ist politisch gewollt – als ökonomischer Hebel, um klimaschädliche Technologien unattraktiver zu machen. Wer jetzt plant, sich mittelfristig von der Ölheizung zu verabschieden, kann nicht nur laufende Kosten senken, sondern von Fördermitteln profitieren und den Wert der eigenen Immobilie sichern.