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Gasheizung wird zur Kostenfalle: CO₂-Preis als zentraler Kostentreiber

Etwa die Hälfte der deutschen Haushalte nutzt weiterhin Gas zum Heizen. Doch in den kommenden Jahren müssen sich Betroffene auf deutlich steigende Kosten einstellen.

Grund sind mehrere strukturelle Entwicklungen – vom wachsenden CO₂-Preis bis hin zur schrittweisen Stilllegung von Gasnetzen. Wer langfristig sparen will, sollte jetzt handeln.

CO₂-Preis als zentraler Kostentreiber

Der CO₂-Preis auf fossile Brennstoffe wie Gas oder Heizöl steigt kontinuierlich. Aktuell liegt er bei 55 Euro pro Tonne CO₂, ab 2026 kann er auf bis zu 65 Euro steigen. Ab 2027 wird der Preis im Rahmen eines europäischen Emissionshandels marktabhängig. Fachleute rechnen dann mit deutlich höheren Werten. Langfristig könnten bis zu 300 Euro pro Tonne CO₂ anfallen – mit direkten Auswirkungen auf die Heizkosten.

Berechnungen von CO2Online zeigen, dass sich allein der CO₂-Preis bei einem durchschnittlichen Gasverbrauch über 20 Jahre auf etwa 15.000 Euro summieren kann.

Steigende Gasnetzentgelte durch sinkende Nutzerzahlen

Mit dem Rückgang der Nutzerzahlen steigen die Umlagen für die verbleibenden Haushalte. Schon heute machen die Netzentgelte rund 20 % des Gaspreises aus. Laut Analysen von Agora Energiewende könnten sie sich bis 2045 auf das Acht- bis Sechzehnfache erhöhen. Einige Städte planen bereits konkret die Abschaltung der Gasnetze.

Begrenzte Verfügbarkeit von „grünem Gas“

Das Gebäudeenergiegesetz erlaubt den Einbau neuer Gasheizungen – unter der Bedingung, dass ab 2029 ein wachsender Anteil an „grünem Gas“ genutzt wird. Dabei handelt es sich um Biogas oder Wasserstoff. Beide Energieträger gelten jedoch als knapp und teuer. Auch dies wird die Betriebskosten von Gasheizungen künftig belasten.

Geringe Füllstände als kurzfristiger Preistreiber

Geringe Gasspeicherstände können zusätzlich kurzfristige Preisschwankungen verursachen. Laut EU-Vorgabe müssen die Speicher bis zum 1. November eines Jahres zu 90 % gefüllt sein. Dies erfordert zusätzliche Einkäufe im Sommer, was die Marktpreise anheben kann.

Ölheizungen ebenfalls betroffen

Auch Heizöl ist von der CO₂-Bepreisung betroffen. Bei einem Verbrauch von 2.000 Litern Heizöl entstehen derzeit CO₂-Kosten von rund 350 Euro pro Jahr. Eine Verdopplung des CO₂-Preises würde diesen Betrag auf etwa 700 Euro erhöhen – zuzüglich des Heizölpreises, der langfristig tendenziell steigen dürfte.

Handlungsempfehlungen für Haushalte

Für Eigentümerinnen und Eigentümer empfiehlt sich eine frühzeitige Planung zum Heizungstausch. Eine Optimierung der bestehenden Anlage – etwa durch hydraulischen Abgleich oder eine neue Steuerung – kann bereits kurzfristig den Verbrauch senken. Langfristig führt jedoch kein Weg an einem Wechsel auf ein klimafreundliches System vorbei.

Geeignete Alternativen sind Wärmepumpen, Holzpelletheizungen oder – je nach Situation – auch Fernwärme oder Hybridlösungen. Eine Energieberatung schafft Klarheit über die individuellen Optionen. Wichtig: Nur Beratungen durch zertifizierte Fachleute aus der offiziellen Liste für Energieeffizienz-Experten sind förderfähig.

Mieterinnen und Mieter sollten aktiv das Gespräch mit der Vermieterseite suchen, um Sanierungen oder Heizungstausch anzuregen. Auch im Mietverhältnis kann sparsames Heizverhalten helfen, die steigenden Kosten zumindest abzumildern.