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Wie umweltfreundlich sind Wärmepumpen wirklich?

Wärmepumpen gelten als wichtige Eckpfeiler der Energiewende im Gebäudesektor. Sie werden den erneuerbaren Energien zugeordnet, da sie hauptsächlich Umweltwärme aus Luft, Erdreich oder Wasser nutzen. Doch wie umweltfreundlich sind Wärmepumpen tatsächlich?

Eine Wärmepumpe sorgt für Wärme im Haus – und das besonders umweltfreundlich (Foto: STIEBEL ELTRON)

CO2-Emissionen im Vergleich

Wärmepumpen verbrennen keine fossilen Brennstoffe wie Öl oder Gas. Stattdessen benötigen sie Strom, um Umweltwärme nutzbar zu machen. Entscheidend für die CO2-Bilanz ist die Herkunft dieses Stroms:

  • Strom aus Braunkohle: ca. 1.000 g CO2/kWh
  • Deutscher Strommix (2023): ca. 420 g CO2/kWh
  • Ökostrom oder PV-Strom: 0 g CO2/kWh

Ein Vier-Personen-Haushalt benötigt jährlich rund 5.000 kWh Strom für eine Wärmepumpe. Je nach Stromquelle ergibt sich folgende CO2-Bilanz:

  • mit Braunkohlestrom: ca. 5 t CO2/Jahr
  • mit Strommix: ca. 2,1 t CO2/Jahr
  • mit Ökostrom: 0 t CO2/Jahr

Zum Vergleich:

  • Gasheizung: ca. 3,2 t CO2/Jahr
  • Ölheizung: ca. 4,2 t CO2/Jahr

Langfristig kann die Wärmepumpe bei Ökostromnutzung über 20 Jahre mehr als 60 Tonnen CO2 einsparen.

Energieeffizienz von Wärmepumpen

Die Jahresarbeitszahl (JAZ) gibt an, wie viel Heizwärme pro eingesetzter Kilowattstunde Strom erzeugt wird:

  • Grundwasser-Wärmepumpe: JAZ bis 5
  • Erdwärmepumpe: JAZ 4,0–4,5
  • Luft-Wasser-Wärmepumpe: JAZ ca. 3

Im Vergleich: Gas- oder Ölheizungen haben einen Wirkungsgrad von ca. 95 %. Wärmepumpen mit hoher JAZ wandeln Strom deutlich effizienter in Wärme um.

Umweltwirkung durch Kältemittel

Viele Wärmepumpen enthalten Kältemittel mit PFAS (per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen), die als umweltschädlich gelten. Diese dürfen nicht in die Umwelt gelangen und müssen bei Wartung und Entsorgung fachgerecht behandelt werden. Alternativ gibt es Modelle mit dem natürlichen Kältemittel Propan (R290), das klimafreundlicher ist.

Geräuschentwicklung als Umweltaspekt

Vor allem Luft-Wasser-Wärmepumpen erzeugen durch Verdichter und Ventilatoren Betriebsgeräusche. Die Lautstärke liegt meist zwischen 35 und 65 Dezibel. Durch geeignete Standortwahl, Einhausungen oder Pflanzungen kann die Schallemission deutlich reduziert werden. Hersteller geben den LWA-Wert (Schallleistungspegel) an, mit dem sich leise Modelle identifizieren lassen.

Fazit

Wärmepumpen sind ein umweltfreundliches Heizsystem – vor allem, wenn sie mit Ökostrom betrieben werden. Ihre hohe Energieeffizienz, der geringe CO2-Ausstoß und die Möglichkeit zur Kombination mit PV-Anlagen machen sie zur klimafreundlichen Alternative. Wichtig ist, auf ein umweltverträgliches Kältemittel zu achten und bei Luft-Wasser-Wärmepumpen die Schallbelastung durch fachgerechte Installation zu minimieren.

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